11.02.2016
Nehmen Frauen während der Schwangerschaft Paracetamol ein, steigt das Asthmarisiko des Kindes. Dasselbe gilt, wenn das Neugeborene in den ersten sechs Lebensmonaten mit dem Schmerzmittel behandelt wird. Bisher war jedoch nicht klar, ob das an dem Wirkstoff liegt oder auf anderen Faktoren beruht, etwa auf der Erkrankung, zu deren Behandlung Paracetamol eingesetzt wurde. Eine große Untersuchung legt jetzt nahe, dass tatsächlich der Wirkstoff verantwortlich ist.
Kam das Kind im Mutterleib beziehungsweise im ersten Lebenshalbjahr mit Paracetamol in Kontakt, erhöhte sich das relative Asthmarisiko um 13 beziehungsweise 29 Prozent. Das schreiben die Studienautoren im International Journal of Epidemiology. Der Zusammenhang galt für Asthma im Alter von drei und sieben Jahren. Dabei spielte es keine Rolle, ob Paracetamol aufgrund von Schmerzen, Atemwegsinfekten bzw. Grippe oder Fieber angewendet worden war. Um eine Verzerrung durch unbekannte, möglicherweise erbliche Faktoren auszuschließen, berücksichtigten die Autoren zusätzlich den Paracetamol-Gebrauch der Mütter außerhalb der Schwangerschaft sowie den der Väter. Beides wirkte sich jedoch nicht auf das Asthmarisiko des Kindes aus. Die Autoren um Maria Magnus vom norwegischen Public-Health-Institut in Oslo zogen dafür die Daten von 114.500 Kindern aus der norwegischen Mutter-Kind-Kohortenstudie MoBa heran.
Da es sich bei Paracetamol um das bei Schwangeren und Kindern am häufigsten eingesetzte Schmerzmittel handelt, ist der sich erhärtende Verdacht einer Risikoerhöhung für Asthma ein bedeutender Befund. Bisher liegen allerdings nur Beobachtungsstudien zu dieser Fragestellung vor, die alleine den Zusammenhang noch nicht stichhaltig belegen. Die Autoren sprechen sich daher für weitere, spezifischere Studien aus. Sie betonen aber zugleich, dass bis auf Weiteres die Empfehlungen zur Paracetamol-Anwendung in der Schwangerschaft uneingeschränkt gelten.
am/PZ