16.05.2017
„Wir haben eine direkte Verbindung zwischen den Außentemperaturen und dem Risiko für Schwangerschaftsdiabetes bei fast 400.000 Frauen gefunden, die in einem einzigen Stadtgebiet in Kanada lebten“, sagt Dr. Gillian Booth vom St. Michael’s Hospital und dem Institute for Clinical Evaluative Sciences (ICES) in Toronto. Wie die Forscher im Fachblatt Canadian Medical Association Journal (CMAJ) berichten, war mit jedem Anstieg der Temperatur um zehn Grad Celsius ein Anstieg des Diabetes-Risikos um sechs bis neun Prozent feststellbar. 4,6 Prozent der Frauen, die in den 30 Tagen vor dem Diabetes-Screening sehr kalten Temperaturen von -10°C oder kälter ausgesetzt gewesen waren, bekamen die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes. Bei jenen, die höheren Temperaturen von 24 Grad und wärmer ausgesetzt waren, stieg die Zahl auf 7,7 Prozent an.
„Viele würden vermuten, dass sich Frauen bei wärmeren Temperaturen eher im Freien aufhalten, aktiver sind und weniger an Gewicht zulegen, was anfälliger für Schwangerschaftsdiabetes macht“, sagt Booth. Doch die Ergebnisse ließen sich mit neueren Erkenntnissen über verschiedene Arten von Körperfett erklären. So habe sich gezeigt, dass Kälte die Sensibilität gegenüber Insulin verbessert indem das braune Fettgewebe aktiviert werde. Die Wissenschaftler schränken allerdings ein, dass in ihrer Arbeit bei den meisten Frauen Angaben zum Body-Mass-Index (BMI) gefehlt hätten und dass es keine Daten zu Gewichtszunahme, körperlicher Aktivität oder Ernährung gegeben habe. Sollte sich der Zusammenhang zwischen Temperatur und dem Risiko für Schwangerschaftsdiabetes jedoch weiter bestätigen, könnte die Zahl der Erkrankung mit zunehmenden Temperaturen weltweit ansteigen, schätzen die Forscher.
HH