14.08.2014
Jede vierte Tablette in Deutschland wird nicht in Gänze eingenommen, sondern halbiert oder auch geviertelt. In einer Studie wurde nun untersucht, wie präzise sich Tabletten tatsächlich teilen lassen. Das Ergebnis bereitet dem Studienleiter, Professor Dr. Klaus Langer, Kopfzerbrechen.
Bei der von der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe finanzierten Studie ist aufgefallen, dass der Patient bei geteilten Tabletten den Arzneistoff vielfach in einer höheren Schwankungsbreite erhält als bei der Einnahme einer ungeteilten Tablette. Allerdings fallen diese Schwankungen beim Halbieren von Tabletten deutlich geringer aus als beim Vierteln. Langer erklärt das so: „Viele Tabletten lassen sich noch halbwegs sauber halbieren. Doch will man sie vierteln, zerbröseln sie regelrecht. Da ist die eingenommene Dosis irgendwann nur noch Glücksache.“
Während manche Tabletten trotz Teilung ihre Wirkung behalten, darf man manche Arzneiformen auf keinen Fall teilen: „Es gibt beispielsweise Arzneimittel, die mit einer extra Schutzschicht ummantelt sind, damit sie den Magen „überstehen“ und erst später wirken“, sagt Angelika Plaßmann, Sprecherin der Münsteraner Apothekerschaft, „wer hier teilt, verletzt die Schutzschicht und der Wirkstoff kann nicht mehr dort wirken, wo er gebraucht wird.“ Das gelte auch für Kapseln und Dragees.
Für die Teilung von Arzneimitteln, die dafür zumeist mit Bruchkerben versehen werden, gibt es drei gute Gründe, erläutert Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Die Teilung ermöglicht eine abgestufte und individuelle Anpassung der Dosis. Bei Patienten mit Schluckbeschwerden kann das Teilen die Einnahme einer Tablette erheblich vereinfachen. Und gerade bei hoch dosierten Medikamenten sparen die Krankenkassen durch teilbare Arzneimittel Kosten ein.“
AKWL/RF