24.09.2015
Aus den Augen, aus dem Sinn: Dies scheint, wortwörtlich genommen, auf unsere Zehen zuzutreffen. Einer neuen Studie zufolge können die meisten Menschen ihre Zehen nicht mehr richtig auseinanderhalten, wenn sie sie nicht sehen. Und viele haben sogar das Gefühl, ihnen würde ein Zeh fehlen.
In Experimenten hatten Forscher von der University of Oxford in Großbritannien Zehen und Finger von Testpersonen, deren Augen geschlossen waren, angestupst. Diese sollten daraufhin angeben, welcher Zeh oder Finger berührt worden war. Während die Teilnehmer bei den Fingern zu 99 Prozent richtig lagen und auch den großen und den kleinen Zeh mit 94 Prozent noch relativ gut zuordnen konnten, lagen sie bei den mittleren Zehen deutlich häufiger falsch. Am schwierigsten war es, zwischen dem zweiten und dem dritten Zeh vom großen Zeh ausgehend zu unterscheiden, sagt Dr. Nela Cicmil vom Institut für Physiologie, Anatomie und Genetik. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Perception berichten, gelang es keinem Teilnehmer, die Zehen immer richtig zu identifizieren.
Bei der falschen Zuordnung erkannten die Wissenschaftler ein Muster. So wurde der zweite Zeh häufig für den dritten gehalten und der dritte für den vierten. Außerdem sei die Agnosie, wie die Unfähigkeit, bestimmte Reize wahrzunehmen genannt wird, bei dem nicht-dominanten Fuß stärker ausgeprägt, so die Forscher. Überraschend für die Forscher war, dass fast die Hälfte der Teilnehmer zudem angaben, das Gefühl zu haben, ein Zeh würde fehlen. Die Erkenntnis, dass auch gesunde Menschen ihre Zehen nicht immer richtig identifizieren können, sei für Tests zur Diagnose von Hirnschäden wichtig, so die Forscher. Ärzte müssten demzufolge mit Fehlern rechnen und diese mit denen, die in der gesunden Bevölkerung auftreten, vergleichen.
HH