11.04.2017
Hinter Phrasen wie „kühl kalkulieren“, „eine hitzige Antwort geben“ oder „einen kühlen Kopf bewahren“ könnte mehr stecken als nur ein hübsches sprachliches Bild. Dies legt eine israelische Studie nahe, in der Forscher den Einfluss der Temperatur auf die Handlungskontrolle untersucht haben.
Kühlere Temperaturen können offenbar die Handlungskontrolle eines Menschen verbessern – und das sogar dann, wenn die Kälte nicht real existiert, sondern nur auf einem Foto zu sehen ist. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kamen Forscher der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel. Wie sie in der Fachzeitschrift Psychological Research berichten, schnitten Studienteilnehmer, die eine Winterlandschaft angeschaut und versucht hatten, sich in diese hineinzuversetzen, bei Experimenten zur Handlungskontrolle besser ab als Teilnehmer, die ein neutrales Foto einer Straße oder einer sonnige Landschaft gesehen hatten.
Die Forscher hatten die sogenannte kognitive Kontrolle der Teilnehmer anhand von Augenbewegungen gemessen. Die Studienteilnehmer hatten die Aufgabe, die Augen beim Auftreten eines bestimmten Reizes in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Unter kognitiver Kontrolle verstehen Wissenschaftler die Fähigkeit, bewusst Reaktionen zu unterdrücken oder Entscheidungen zu treffen, die sich langfristig auszahlen. Die Fähigkeit, kontrolliert zu handeln, zeigt sich beispielsweise, wenn jemand hungrig ist und ein Sandwich sieht, es aber nicht isst. Frühere Studien hätten sich vor allem mit dem tatsächlichen Einfluss von Temperaturen auf die Handlungskontrolle beschäftigt, sagt Studienleiterin Dr. Idit Shalev. In ihrer Arbeit habe sich jedoch gezeigt, dass die kognitive Kontrolle schon durch Anblick und Vorstellungskraft aktiviert werden könne.
HH