09.05.2014
Fluchen wie ein Bierkutscher geht besonders gut, wenn einen etwas in Rage bringt. Je größer die Aufregung, umso größer der Wortschatz, der hier zu Anwendung kommt, wie britische Psychologen jetzt herausfanden.
„S*h3!&***rr#r@r!!!“: Dass einem ein Fluch über die Lippen rutscht, passiert im Alltag häufig – ob mit deftigen Kraftausdrücken, einer abgeschwächten Form wie „Mist“ oder einem harmlosen Wortplatzhalter. Blumiger und breiter gefächert wird das Fluchen offenbar, wenn die emotionale Grundlage dazu passt. Wer sich aufregt, flucht besser, berichten Wissenschaftler von der Keele Universität in Großbritannien. „Es ist noch immer unklar, warum genau Menschen fluchen“, sagt Psychologin Amy Zile. Geht es darauf zurück, dass man sich nicht gut artikulieren kann, hat es mit einer geringeren Intelligenz zu tun, oder ist es vielmehr eine Form, mit der wir unsere Gefühle ausdrücken? Sollte letzteres der Fall sein, so die Wissenschaftlerin, sei es wichtig, die dahintersteckenden Prozesse zu kennen, um menschliche Emotionen besser zu verstehen.
In der Studie der Psychologen zeigte sich, dass Testpersonen, die emotional erregter waren, das Fluchen besser beherrschten. Sie benutzten in einer Minute eine größere Zahl verschiedener Schimpfworte und unflätiger Ausdrücke. Dies unterstütze die Annahme, dass Fluchen ein emotionaler Ausdruck sei, so die Forscher, die ihre Ergebnisse auf einer Konferenz der British Psychological Society in Birmingham vorstellten. In einer früheren Studie hatten Wissenschaftler um Dr. Richard Stephens zudem zeigen können, dass Fluchen, auch wenn es gesellschaftlich nicht gut angesehen ist, auch seine positiven Seiten haben kann. So scheinen sich Schmerzen mit Fluchen besser ertragen zu lassen.
HH