Mandelentzündung
Viren kommen als ursprüngliche Auslöser für eine Infektion der Gaumenmandeln, also für eine Mandelentzündung, infrage. Oft klagen die Betroffenen über Brennen im Hals, starke Schluckbeschwerden, Ohrenschmerzen, Fieber und geschwollene Lymphknoten. Weiße, eitrige Beläge auf den Mandeln deuten auf eine zusätzliche bakterielle Infektion hin. Doch nur der Arzt kann mit Hilfe eines Rachenabstrichs oder Bluttests zweifelsfrei die Erregerart feststellen und die geeignete Therapie anordnen. Ohne Antibiotikum geht es nicht, wenn Bakterien im Spiel sind. Wichtig: Handelt es sich um Streptokokken als Erreger, muss das Medikament zehn Tage lang in ausreichend hoher Dosierung eingenommen werden.
Ergänzend zu einem Antibiotikum lindern Salbei-Extrakte zum Gurgeln, die es fertig in der Apotheke zu kaufen gibt, die Beschwerden. Alternativ eignen sich Gurgellösungen oder Halssprays mit Kamille oder mit Wirkstoffen wie Chlorhexidin, die keim- und entzündungshemmend wirken. Wer zudem seine Schluckbeschwerden lindern will, sollte in der Apotheke nach Lutschtabletten fragen, die lokal betäubende Substanzen wie Lidocain oder Ambroxol enthalten.
Wenn Mandelentzündungen häufiger als fünfmal pro Jahr auftreten, spricht man von einem chronischen Zustand. Da Antibiotika hier nicht mehr den gewünschten Effekt haben und die Mandeln selbst als Infektionsherd gelten, raten Mediziner in diesen Fällen meist zu einer Operation, bei der die Mandeln entfernt werden.
Mandelabszess
Hat man eine akute Mandelentzündung nicht auskuriert, kann sich in der Folge ein Mandelabszess bilden, also eine Eiteransammlung, die sich abgekapselt hat. Dieser Abzess geht mit sehr starken Schluckbeschwerden, kloßiger Sprache und stechenden Schmerzen bis ins Ohr einher. Antibiotika sind auch hier Pflicht. In der Regel öffnet der Hals-Nasen-Ohren-Arzt den Abszess, damit der Eiter abfließen kann. In der Regel wird durch einen zweiten Eingriff die betroffene Mandel entfernt.
Scharlach
Die durch Erreger aus der Familie der Streptokokken ausgelöste Infektion gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Allerdings können auch Jugendliche und Erwachsene erkranken. Typisch für Scharlach: eine Entzündung im Rachen- oder Mandelbereich. Weitere Symptome wie Fieber, Bauch- und Kopfschmerzen, die tiefrot verfärbte Zunge – auch Himbeerzunge genannt – sowie der charakteristische Hautausschlag untermauern die Diagnose, müssen aber nicht zwangsläufig auftreten. Grundsätzlich gehören Scharlach-Patienten in ärztliche Behandlung und brauchen eine konsequente Antibiotikatherapie. Um Schmerzen und Fieber einzudämmen, bieten sich Arzneimittel mit Paracetamol oder Ibuprofen an, die man rezeptfrei in der Apotheke erhält.
Pfeiffersches Drüsenfieber
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zählen zu den Hauptzielgruppen des Virus, das das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst und zu den Herpesviren gehört. in der Regel verläuft die auch als Kusskrankheit bezeichnete Infektion glimpflich, mit ähnlichen Symptomen wie ein grippaler Infekt. Bessert sich der Allgemeinzustand nach wenigen Tagen nicht beziehungsweise kommen starke Halsbeschwerden oder andere Symptome wie Schüttelfrost, Schwindel, Nachtschweiß oder Muskelschmerzen hinzu, sollte der Arzt die Krankheitsursache anhand einer Blutuntersuchung klären, um Komplikationen wie einen Mandelabszess oder eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden. Mit schmerz- und fiebersenkenden Mitteln, die Ibuprofen oder Paracetamol enthalten, sowie Halstabletten oder Gurgellösungen kann man die Symptome des Virusinfekts lindern.
Soor
Wenn es auf der Zunge brennt und der Hals schmerzt, kann es sich um eine Pilzinfektion der Mundschleimhaut handeln. Weiß-gelbliche Beläge auf der geröteten und entzündeten Rachen- und Mundschleimhaut sind typische Merkmale. Die Pilzerreger haben leichtes Spiel, wenn die Erkrankten gerade eine Antibiotikatherapie hinter sich haben, regelmäßig kortisonhaltige Asthmasprays benutzen oder anderweitig unter einer geschwächten Immunabwehr leiden. Gegen den am häufigsten verbreiteten Pilz Candida albicans helfen Medikamente mit den Wirkstoffen Nystatin oder Amphotericin B, wobei Letzteres rezeptpflichtig ist. Man erhält sie in Form von Lutschtabletten, Suspensionen oder Mundgelen in der Apotheke.
Diphtherie
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine hoch ansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die unter anderem mit starken Hals- und Schluckschmerzen, bellendem Husten, erschwertem Einatmen und geschwollenen Lymphknoten einhergeht. Die Gefahr dieser Infektion liegt besonders in den möglichen Komplikationen, nämlich der Entzündung und Lähmung von Nerven, Muskeln und inneren Organen. Wegen der sehr guten Hygienebedingungen und einer hohen Durchimpfungsrate kommt die lebensgefährliche Diphtherie in Deutschland kaum noch vor. Damit das so bleibt, sollten Kinder konsequent geimpft werden und Erwachsene an eine rechtzeitige Impfauffrischung denken.
Apothekerin Claudia Timmermann