Überblick
Scharlach wird durch bestimmte Streptokokken-Bakterien (Streptococcus pyogenes) verursacht, die ein Gift freisetzen, das den typischen Hautausschlag auslöst. Übertragen wird die Infektion meist durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen – besonders in Kitas, Schulen oder innerhalb der Familie. Die Krankheit beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Später folgen der typische Ausschlag sowie eine „Himbeerzunge“.
Die auslösenden Bakterien – sogenannte A-Streptokokken – sind auch für viele Mandelentzündungen verantwortlich. Beim Scharlach produzieren sie zusätzlich ein Toxin, das den charakteristischen Ausschlag hervorruft.
Scharlach tritt vor allem bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren auf und gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten im Kindesalter. In Deutschland werden jährlich bis zu 100.000 Fälle registriert – die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, da nicht alle Erkrankungen meldepflichtig sind. Eine Impfung gegen Scharlach gibt es bisher nicht.
Unbehandelt kann Scharlach zu ernsten Folgeerkrankungen führen. Mit einer rechtzeitigen Antibiotikatherapie heilt die Infektion in der Regel folgenlos aus – die Ansteckungsgefahr sinkt damit bereits nach ein bis zwei Tagen deutlich.
Symptome
Scharlach beginnt meist plötzlich und fühlt sich anfangs wie eine „normale“ Halsentzündung an. Innerhalb weniger Stunden bis Tage entwickelt sich jedoch das für Scharlach typische Krankheitsbild mit auffälligem Ausschlag und Veränderungen der Zunge. Die Symptome können in ihrer Ausprägung variieren – nicht alle treten gleichzeitig auf.
Typische Anzeichen für Scharlach
- Die Erkrankung beginnt oft mit hohem Fieber, Schüttelfrost und einem starken Krankheitsgefühl.
- Es treten ausgeprägte Halsschmerzen und Schluckbeschwerden auf – die Mandeln sind gerötet und oft mit weißlichen Belägen bedeckt.
- Die Lymphknoten am Hals können geschwollen und schmerzhaft sein.
- Nach ein bis zwei Tagen entwickelt sich ein feinfleckiger, samtartiger Hautausschlag, der sich vom Oberkörper über den ganzen Körper ausbreiten kann – besonders in den Achseln und Leisten.
- Typisch ist eine auffällige Blässe um den Mund (periorales Dreieck), während die Wangen gerötet sind.
- Die Haut fühlt sich häufig rau an, vergleichbar mit Sandpapier.
- Die Zunge ist zunächst weiß belegt, später färbt sie sich rot („Himbeerzunge“) und wirkt geschwollen.
- In der zweiten Krankheitswoche beginnt sich häufig die Haut an den Handflächen und Fußsohlen zu schälen.
In milden Fällen kann Scharlach auch ohne Ausschlag verlaufen („blasser Scharlach“) – das macht die Diagnose schwieriger.
Verlauf
Scharlach beginnt meist plötzlich und verläuft ohne Behandlung über etwa sieben bis zehn Tage. Mit einer frühzeitigen Antibiotikatherapie bessern sich die Beschwerden oft schon nach ein bis zwei Tagen deutlich. Auch die Ansteckungsgefahr nimmt dann rasch ab – bereits 24 Stunden nach Beginn der Antibiotikabehandlung gilt man in der Regel nicht mehr als ansteckend. Ohne Therapie kann man hingegen bis zu drei Wochen lang infektiös sein – bereits ein bis zwei Tage vor Ausbruch der Symptome ist eine Übertragung möglich.
Auch Erwachsene können an Scharlach erkranken, wenn auch seltener. Der Verlauf ist bei ihnen oft milder oder untypisch, was die Diagnose erschweren kann. Bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen kann Scharlach komplizierter verlaufen.
Wird Scharlach nicht behandelt, drohen Folgeerkrankungen wie Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- oder Lungenentzündungen. In seltenen Fällen kommt es zu Spätfolgen wie einer akuten Nierenentzündung (Glomerulonephritis) oder rheumatischem Fieber, das auch das Herz betreffen kann. Deshalb ist eine frühzeitige Antibiotikatherapie nicht nur zur Linderung der Beschwerden wichtig, sondern auch zur Verhinderung dieser Komplikationen.
Ursachen von Scharlach
Scharlach wird durch bestimmte Bakterien der Art Streptococcus pyogenes ausgelöst, auch bekannt als A-Streptokokken. Diese Bakterien produzieren ein Gift (Toxin), das für den typischen Ausschlag verantwortlich ist. Nicht alle Streptokokken lösen Scharlach aus – nur jene Stämme, die dieses Toxin bilden.
Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten, Niesen oder Sprechen. Auch direkter Hautkontakt oder gemeinsam genutzte Gegenstände (zum Beispiel Besteck, Spielzeug) können eine Rolle spielen – vor allem bei Kindern in Gemeinschaftseinrichtungen.
Besonders anfällig für Scharlach sind Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, da ihr Immunsystem noch nicht alle Streptokokken-Typen kennt. Eine durchgemachte Erkrankung schützt nicht dauerhaft – Reinfektionen mit anderen Toxinvarianten sind möglich.
Diagnose
Scharlach lässt sich in vielen Fällen bereits anhand der typischen Symptome erkennen. Trotzdem ist eine ärztliche Abklärung wichtig – nicht nur zur Bestätigung der Diagnose, sondern auch, um andere Ursachen für Halsschmerzen und Hautausschlag auszuschließen.
So wird Scharlach festgestellt
- Ärztinnen und Ärzte achten auf das klassische Beschwerdebild: hohes Fieber, Halsschmerzen, „Himbeerzunge“ und den samtartigen Ausschlag mit perioraler Blässe.
- Ein Schnelltest (Streptokokken-Antigentest) aus einem Rachenabstrich kann innerhalb weniger Minuten zeigen, ob A-Streptokokken vorliegen.
- In unklaren Fällen kann zusätzlich eine kulturelle Anzucht des Erregers aus dem Rachenabstrich im Labor erfolgen – das dauert in der Regel ein bis zwei Tage.
- Blutuntersuchungen sind selten nötig, können aber bei Verdacht auf Komplikationen oder Spätfolgen hilfreich sein.
Die Diagnose Scharlach sollte immer medizinisch abgesichert werden, um eine gezielte und rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika einzuleiten.
Behandlung: So lässt sich Scharlach therapieren
Scharlach wird mit Antibiotika behandelt – meist mit Penicillin, das gezielt gegen A-Streptokokken wirkt. Die frühzeitige Therapie lindert die Symptome, verkürzt die Krankheitsdauer, senkt die Ansteckungsgefahr und schützt vor möglichen Spätfolgen wie rheumatischem Fieber oder Nierenentzündungen.
So sieht die Behandlung in der Regel aus:
- Das Mittel der Wahl ist Penicillin V, meist über zehn Tage eingenommen – auch wenn die Beschwerden früher abklingen, sollte die Einnahme vollständig erfolgen.
- Bei einer Penicillin-Unverträglichkeit werden alternative Antibiotika wie Cephalosporine oder Makrolide (z. B. Erythromycin) verordnet.
- Bereits 24 Stunden nach Therapiebeginn gilt die betroffene Person in der Regel nicht mehr als ansteckend.
- Wichtig ist körperliche Schonung, ausreichend Flüssigkeit und eine sanfte Ernährung, vor allem bei Schluckbeschwerden.
- Bei Fieber oder Schmerzen können zusätzlich fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen – immer entsprechend der ärztlichen Empfehlung.
Nach der Behandlung ist keine Kontrolluntersuchung erforderlich, solange die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Bei erneutem Fieber oder unklaren Symptomen sollte jedoch erneut ärztlicher Rat eingeholt werden.
Was die Apotheke rät
- Die Apotheke berät zur passenden Antibiotika-Einnahme – besonders bei Kindern ist es wichtig, die Dosierung und Dauer genau einzuhalten.
- Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen – sie lindern Schmerzen und senken das Fieber.
- Wichtig: Bei Kindern und Jugendlichen sollte keine Acetylsalicylsäure (ASS) eingesetzt werden, da sie in Verbindung mit bestimmten Virusinfektionen das seltene, aber gefährliche Reye-Syndrom auslösen kann.
- Für Halsschmerzen können schmerzlindernde Lutschtabletten, sanfte Gurgellösungen oder pflanzliche Sprays zur lokalen Linderung beitragen.
- Auch Tipps zu schonender Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Hygienemaßnahmen (z. B. Zahnbürste nach der Infektion wechseln) gehören zur Beratung in der Apotheke.
- Bei wiederkehrendem Scharlach oder familiären Häufungen hilft die Apotheke dabei, mögliche Risikofaktoren zu erkennen und unterstützt bei Rückfragen zur Medikation.
Kurz zusammengefasst
- Scharlach ist eine hochansteckende bakterielle Infektion, die vor allem Kinder betrifft, aber auch Erwachsene treffen kann.
- Die Erkrankung beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen, Hautausschlag und der typischen „Himbeerzunge“.
- Verursacht wird Scharlach durch A-Streptokokken, die auch Mandelentzündungen hervorrufen können.
- Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, wodurch die Beschwerden rasch abklingen und das Risiko für Spätfolgen gesenkt wird.
- Eine Impfung gibt es nicht – Hygiene und frühzeitige Behandlung sind daher besonders wichtig.
zuletzt aktualisiert: 24.10.2025
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