ZOU
|
09.01.2024
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) schätzt, dass auch 2024 viele neue Arzneimittel auf den Markt kommen. Vor allem für Menschen mit Alzheimer, Autoimmunkrankheiten, Krebs und angeborenen Erkrankungen dürften sich die Behandlungsoptionen erweitern. Ob die Innovationen auch in Deutschland verfügbar werden, ist allerdings unklar.
Jedes Jahr kommt eine Reihe neuer Medikamente auf den Markt, und für zahlreiche bestehende Arzneimittel werden die Zulassungen auf neue Anwendungsgebiete erweitert. So werden bedeutende Fortschritte für die Behandlung von Krankheiten erreicht.
Für 2024 befinden sich etwa 40 Arzneimittel in der Pipeline von Pharma-Unternehmen, darunter zwei Antikörper-basierte Medikamente, die bei frühzeitiger Anwendung das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen können. Für sie wurden Zulassungsanträge bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur eingereicht, und wenn diese erfolgreich abgeschlossen werden, wären dies seit 2002 die ersten neuen Medikamente gegen diese Form von Demenz. Weiter befinden sich Arzneimittel gegen verschiedene Krebserkrankungen, Autoimmunkrankheiten, Gentherapien gegen angeborene Erkrankungen und neue Versionen von Covid-Impfstoffen in Zulassungsverfahren. Einige von ihnen verbessern die Behandlungsmöglichkeiten für häufige Erkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Beschwerden in den Wechseljahren oder Migräne, andere richten sich gegen seltene Erkrankungen, für die es zum Teil bislang kaum Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Ob auch Menschen in Deutschland von diesen Fortschritten profitieren, ist jedoch ungewiss, denn die Preisbildung für Arzneimittel unterliegt einer staatlichen Regulierung. Diese hat sich verändert, sodass sich die hiesige Markteinführung für Pharmaunternehmen möglicherweise nicht rechnet. Der Präsident des vfa Han Steutel erklärte: „Bis 2022 ließen es die deutschen Rahmenbedingungen zu, dass Unternehmen fast alle ihre neuzugelassenen Medikamente zeitnah und dauerhaft auf den Markt bringen. Doch seit dem Inkrafttreten des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes mit seinen folgenreichen Eingriffen auch in das Erstattungssystem hat sich das geändert. Es ist daher offen, welche neuen Medikamente tatsächlich Deutschland erreichen und auch nach der Nutzenbewertung als Therapieoptionen verfügbar bleiben.“