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12.01.2024
Durch die Untersuchung von 1058 Proteinen im Nervenwasser (Liquor) von 419 Menschen mit Alzheimer zeichneten sich fünf biologische Varianten ab. Sie unterschieden sich in der Bildung Alzheimer-typischer Proteine, der Aktivierung des Immunsystems, der Verarbeitung genetischer Informationen, der Liquorbildung und einer Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke. Personen einzelner Alzheimer-Varianten zeigten auch Unterschiede in anderen Aspekten der Krankheit, beispielsweise was die Geschwindigkeit des Fortschreitens der Krankheit betraf.
Die Erkenntnisse, die das Fachblatt „Nature Aging“ veröffentlichte, sind für die Arzneimittelforschung von Bedeutung, denn sie lassen vermuten, dass bestimmte Medikamente nur bei einzelnen Varianten der Alzheimer-Krankheit wirken könnten. Beispielsweise können Arzneimittel, die die Amyloidproduktion hemmen, bei der Variante mit erhöhter Amyloidproduktion wirken, bei anderen Varianten jedoch versagen oder sogar schädlich sein.
Im nächsten Schritt wollen die Forschenden deshalb untersuchen, wie die Wirkung von Medikamenten bei den verschiedenen Alzheimer-Varianten ist, um gezieltere Behandlungen zu ermöglichen.
Der Mechanismus der Entstehung von Alzheimer ist nicht vollständig aufgeklärt. Typisch sind Ablagerungen von Amyloid und Tau im Gehirn – kleiner Proteinfragmente, die Verklumpungen bilden, sich im Gehirn ansammeln (Plaque) und Nervenzellen schädigen. Daneben sind weitere biologische Prozesse wie Entzündungen und das Wachstum von Nervenzellen beteiligt.
Quelle: DOI 10.1038/s43587-023-00550-7