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12.07.2022
Achtsamkeitsmeditation scheint die Kommunikation zwischen bestimmten Gehirnbereichen zu unterbrechen, die an der Schmerzempfindung beteiligt und das Selbstgefühl erzeugen. Schmerzsignale gelangen zwar nach wie vor zum Gehirn, aber die betroffene Person fühlt sich dadurch nicht so sehr als „Eigentümer“ der Schmerzen; das Selbst wird auf diese Weise quasi vom Schmerz ferngehalten.
Dies hat ein Forschungsteam der Universität Kalifornien beobachtet, indem es die Auswirkungen von Achtsamkeit auf die Schmerzwahrnehmung und die Gehirnaktivität gemessen hat. Dafür wurde das Schmerzempfinden bei einem Hitzereiz an den Füßen getestet und mit dem verglichen, das die Personen empfanden, nachdem sie an vier 20-minütigen Trainingseinheiten mit Achtsamkeitsmeditation teilgenommen hatten. Teilnehmer einer Kontrollgruppe hatten stattdessen in den vier Sitzungen ein Hörbuch angehört.
Indem die Teilnehmer der Achtsamkeitsgruppe während des schmerzhaften Hitzereizes meditierten, verringerte sich die von ihnen empfundene Schmerzintensität um 32 Prozent. Zudem zeigten sich Veränderungen der Gehirnaktivität in Bereichen, die an der Selbstwahrnehmung und der Verarbeitung von Erfahrungen beteiligt sind. Je mehr diese Bereiche entkoppelt oder deaktiviert wurden, desto geringer war die Schmerzempfindung.
Prof. Dr. Fadel Zeidan erläuterte: „Einer der zentralen Grundsätze der Achtsamkeit ist, Gedanken und Empfindungen zu erleben, ohne das Ego oder Selbstgefühl daran zu binden. Jetzt sehen wir endlich, wie sich dies während der Erfahrung akuter Schmerzen im Gehirn auswirkt.“
Das Gute daran ist, dass man dafür nicht viel Erfahrung mit der Meditation haben muss, sondern dass bereits wenige Sitzungen ausreichten, um diesen Effekt zu erzielen. Zeidan wertet dies als eine wichtige Erkenntnis für Millionen von Menschen, die nach einer schnell wirkenden und nicht-medikamentösen Schmerzbehandlung suchen.
Quelle: DOI 10.1097/j.pain.0000000000002731