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10.10.2024
Essen Sie gern scharf? Eine neue Studie zeigt, dass unsere Erwartungen beeinflussen, wie der Geschmack von scharfer Soße wahrgenommen wird. Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden, sondern lässt sich auch an der Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns ablesen.
Wahrscheinlich hat jeder schon einmal vom Placebo-Effekt gehört: zum Beispiel können Tabletten gegen Schmerzen helfen, obwohl gar kein Wirkstoff enthalten ist. Hier spielen die positiven Erwartungen gegenüber der Tablette eine große Rolle. Im Gegensatz dazu können negative Erwartungen Angst und das Schmerzempfinden verstärken, zeigt eine aktuelle Studie.
Das geht mit unterschiedlichen Gehirnaktivitäten im MRT einher, wie Experimente mit scharfer Soße und Menschen mit unterschiedlichen Geschmacksvorlieben zeigten: Menschen, die gern Scharfes essen, empfanden die Soße als weniger intensiv und angenehmer. Ihr Gehirn zeigte mehr Aktivität in Bereichen, die mit Freude, Informationsverarbeitung und dem Placebo-Effekt in Verbindung stehen. Umgekehrt erlebten Menschen mit negativen Erwartungen die Schärfe intensiver und unangenehmer, und ihr Gehirn zeigte mehr Aktivität in Bereichen, die mit Schmerz in Verbindung gebracht werden.
Die Erwartungen bestimmten also in einem „asymmetrischen Placeboeffekt“, wie Sinnesreize von den Gehirnen der Teilnehmenden verarbeitet wurden: Positive Erwartungen verstärkten das Empfinden von Freude und Belohnung, während negative Erwartungen zu Schmerz und unangenehmen Gefühle führten. Die Forscher vermuten in der Fachzeitschrift „PLOS Biology“, dass diese Erkenntnisse nützlich sein könnten, um gezielt Therapien zu entwickeln, die mit diesen Erwartungseffekten arbeiten.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pbio.3002818