ZOU/NAS
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31.03.2025 10:08 Uhr
Sucralose, auch bekannt unter der Bezeichnung E955, ist ein künstlicher Süßstoff, der häufig in Lebensmitteln und Getränken verwendet wird. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass dieser Stoff mehr bewirken könnte als nur einen süßen Geschmack ohne Kalorien: Er scheint die natürliche Regulation des Appetits im Gehirn zu stören.
Süßstoff kann Hunger verstärken
In der Untersuchung tranken freiwillige Teilnehmer entweder mit Zucker oder mit Sucralose gesüßtes Wasser. Mithilfe von MRT-Bildern konnten Forscher beobachten, wie der Hypothalamus – eine zentrale Steuerzentrale im Gehirn – auf den Süßstoff reagiert. Dabei zeigte sich: Besonders bei stark übergewichtigen Personen verstärkte Sucralose das Hungergefühl und veränderte die Art und Weise, wie der Hypothalamus mit anderen Hirnregionen kommuniziert. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Metabolism“ veröffentlicht.
Sättigungsgefühl wird nicht ausgelöst
Ein weiterer wichtiger Unterschied: Im Gegensatz zu Zucker löste Sucralose keine Ausschüttung bestimmter Hormone aus, die normalerweise ein Sättigungsgefühl signalisieren. Das Gehirn erwartet zwar durch den süßen Geschmack, dass Energie aufgenommen wird – doch diese Erwartung bleibt unerfüllt. Professorin Kathleen Alanna Page von der Universität Südkalifornien erklärt: „Der Körper nutzt diese Hormone, um dem Gehirn mitzuteilen, dass Kalorien aufgenommen wurden, um den Hunger zu reduzieren. Sucralose hatte diesen Effekt nicht – und die Unterschiede in den Hormonreaktionen auf Sucralose im Vergleich zu Zucker waren bei Teilnehmern mit Adipositas sogar noch ausgeprägter.“
Die Ergebnisse legen nahe: Was kalorienfrei klingt, ist möglicherweise nicht appetitneutral. Der süße Geschmack ohne Energiezufuhr könnte das Gehirn verwirren – und den Heißhunger steigern.
Quelle: DOI 10.1038/s42255-025-01227-8