Dr. Karen Zoufal
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18.01.2021
Weltweit wurden viele Studien durchgeführt, um zu bewerten, ob ein Achtsamkeitstraining die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern kann. Sie sind jedoch häufig zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Deshalb hat ein Forscherteam der Universität Cambridge eine studienübergreifende Auswertung vorgenommen und damit herausgefunden, dass Achtsamkeit im Vergleich zum Nichtstun Angstzustände, Depressionen und Stress meist reduziert und das Wohlbefinden steigert. In mehr als einer von 20 Studien verbesserten sich Angstzustände und Depressionen aber nicht.
Dr. Julieta Galante folgerte aus den Ergebnissen: „Für die durchschnittliche Person und Umgebung scheint es besser zu sein, Achtsamkeit zu üben, als nichts zu tun, um unsere geistige Gesundheit zu verbessern, insbesondere wenn es um Depressionen, Angst und psychische Belastung geht. Wir sollten aber nicht davon ausgehen, dass es für alle und überall funktioniert.“
Bewegung funktioniert ebenso gut
Professor Peter Jones, ebenfalls an der Studie beteiligt, fügte hinzu: „Während Achtsamkeit oft besser ist, als keine Maßnahmen zu ergreifen, haben wir festgestellt, dass es andere wirksame Wege gibt, um die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern, wie zum Beispiel Bewegung.“
Die Forscher wiesen darauf hin, dass viele Studien in diesem Bereich von schlechter Qualität sind, sodass die kombinierten Ergebnisse möglicherweise nicht ganz der Realität entsprechen. Zum Beispiel haben viele Teilnehmer die Achtsamkeitskurse vorzeitig abgebrochen, wurden nicht nach den Gründen gefragt und auch nicht in die Auswertung einbezogen. Als die Forscher nur Studien von höherer Qualität berücksichtigten, zeigte Achtsamkeit nur Auswirkungen auf Stress, jedoch nicht auf das Wohlbefinden, Depressionen oder Angstzustände.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pmed.1003481