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01.10.2024
Misst man in der MRT-Röhre die Hirnaktivität fallen bei Schmerzen bestimmte Muster in der Aktivität des Gehirns auf, sogenannte Schmerzsignaturen. Neurowissenschaftler der Universität Kalifornien haben drei unterschiedliche Schmerzsignaturen des Gehirns identifiziert. Bei der Untersuchung der Reaktion von Teilnehmenden auf schmerzhafte Hitzereize konnten sie so feststellen, dass Achtsamkeitsmeditation die Schmerzen besser linderte als eine Scheinmeditation, eine wirkstofflose Creme oder das Anhören eines Hörbuchs.
Die Achtsamkeitsmeditation verringerte die empfundenen Schmerzen und die Signale von zwei Schmerzsignaturen im Vergleich zur Creme, der Scheinmeditation und dem Hörbuch. Interessanterweise reduzierte auch die Placebo-Creme eine Schmerzsignatur, allerdings eine andere als die Achtsamkeitsmeditation. Dies lässt vermuten, dass die positiven Effekte der Achtsamkeitsmeditation auf anderen Mechanismen beruhen als der Placebo-Effekt.
„Es wurde lange angenommen, dass sich der Placeboeffekt mit Gehirnmechanismen überschneidet, die durch aktive Behandlungen ausgelöst werden. Unsere Ergebnisse legen jedoch nahe, dass dies bei Schmerzen möglicherweise nicht der Fall ist“, erläuterte der Anästhesist Prof. Fadel Zeidan. „Stattdessen sind diese beiden Gehirnreaktionen völlig verschieden, was für die Achtsamkeitsmeditation als direkte Maßnahme gegen chronische Schmerzen spricht. Indem Achtsamkeitsmeditation den Schmerz vom Selbst trennt und auf wertende Urteile verzichtet, kann sie die Schmerzerfahrung direkt verändern, und zwar auf eine Weise, die keine Medikamente erfordert, nichts kostet und überall praktiziert werden kann.“
Bei der Achtsamkeitsmeditation übt eine Person, Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen bewusst zu beobachten, ohne sie zu bewerten oder ihnen Widerstand zu leisten.
Quelle: DOI 10.1016/j.biopsych.2024.08.023