18.11.2016
Marihuana könnte Menschen dabei helfen, von anderen potenziell schädlicheren Drogen wie Alkohol oder Opioiden loszukommen. Dies ist eines der Ergebnisse einer Übersichtsarbeit, in der Forscher dem Einfluss von Cannabis auf die Psyche nachgegangen waren.
Medizinisch eingesetzt könnte Cannabis demnach quasi als eine Art Ausstiegs-Droge dienen, so das Fazit von Studienautor Zach Walsh von der University of British Columbia in Kanada. Des Weiteren zeichneten sich in ihrer Studie Hinweise ab, dass sich mit medizinischem Cannabis die psychische Gesundheit von Menschen verbessern lassen könnte, die unter Depressionen, einer posttraumatischen Belastungsstörung oder sozialen Ängsten leiden. Dies berichten Walsh und Kollegen im Fachblatt Clinical Psychological Review. Andere Arbeiten deuteten allerdings auch darauf hin, dass der Einsatz von medizinischen Cannabis bei Personen, die unter einer bipolaren Störung oder einer Psychose leiden, problematisch sein könnte.
Gerade im Hinblick auf die mögliche Legalisierung von Marihuana in Kanada sei es wichtig, Ärzten zu helfen, die Vor- und Nachteile von Cannabis besser einschätzen zu können, so die Forscher. Die Wissenschaftler hatten daher die Studienlandschaft nach Arbeiten durchforstet, die den Einfluss von Cannabis auf die psychische Gesundheit untersucht hatten. Es gelang ihnen, 31 Arbeiten zu identifizierten, die sich mit dem therapeutischen Einsatz von Cannabis und dessen Einfluss auf die Psyche beschäftigt hatten. Weitere 29 Artikel hatten sich ebenfalls mit dem Einfluss befasst, nicht jedoch auf die therapeutischen Zwecke konzentriert. Da es bislang nur wenige qualitativ hochwertige Studien zu diesem Thema gebe, sehen die Forscher einen großen Bedarf an weiteren wissenschaftlichen Arbeiten, die Nutzen und Risiken von medizinischem Cannabis im Vergleich zu anderen therapeutischen Möglichkeiten untersuchen.
HH