17.11.2017
Die öffentlichen Apotheken gaben im Jahr 2016 ähnlich viele Antibiotika wie in den Vorjahren ab. Es waren rund 12,6 definierte Tagesdosen pro 1000 Versicherte und Tag (dose per 1000 inhabitants per day, DID), die zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet wurden. Das entspricht etwa dem Wert der Vorjahre: 2012 waren es rund 13,1 und 2014 rund 12,8 DID. Das ergab eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e. V. (DAPI) anlässlich des Europäischen Antibiotikatags. Verordnungen auf Privatrezepten wurden nicht erfasst.
Innerhalb von Europa gibt es immense Unterschiede im Antibiotika-Gebrauch. Im Jahr 2015 wurden in den Niederlanden im ambulanten Bereich nur 10,7 DID abgegeben. Spitzenreiter war Griechenland mit 36,1 DID. Der die Bevölkerungszahlen berücksichtigende Mittelwert lag in ganz Europa bei 22,4 DID. „Diese Zahlen sind nicht eins zu eins mit unseren aktuellen Ergebnissen vergleichbar, zum Beispiel weil in der aktuellen Auswertung des DAPI Verordnungen von Zahnärzten nicht berücksichtigt wurden und sich die Auswertung auf oral angewendete Antibiotika beschränkte. Aber die Tendenz ist klar: In Deutschland werden Antibiotika erfreulicherweise zurückhaltender verordnet als in den meisten anderen europäischen Ländern“, sagt Dr. Andreas Kiefer, Vorstandsvorsitzender des DAPI.
Werden Antibiotika falsch eingesetzt, können sie ihre Wirksamkeit verlieren. Immer häufiger kommt es zu Infektionen durch resistente Bakterien, bei denen die klassischen Antibiotika nicht mehr wirken. Kiefer: „Apotheker beraten ihre Patienten zum richtigen Umgang mit Antibiotika. Das trägt dazu bei, dass sich weniger Resistenzen entwickeln.“ Dazu gehört zum Beispiel, dass Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden und keine Reste aufgehoben werden dürfen, um sie bei der nächsten Krankheit eigenmächtig einzunehmen. Patienten können sich auf der Webseite der ABDA den Flyer “7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika” herunterladen. Die Informationen sollen dazu beitragen, dass Antibiotika auch in Zukunft wirksam bleiben.
ABDA