ArzneimittelGesundheit

Antidepressivum könnte Covid-19-Patienten das Leben retten

Dr. Karen Zoufal  |  01.11.2021

Der Wirkstoff Fluvoxamin, ein altbekanntes Antidepressivum, kann Krankenhauseinweisungen und Todesfälle aufgrund von Covid-19 um bis zu 30 Prozent reduzieren. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung aus Brasilien.

Frau im Krankenhausbett, im Vordergrund Tabletten und Wasser.
Ein bekannter Wirkstoff, der bei Zwangsstörungen, Depressionen oder Angststörungen eingesetzt wird, könnte auch bei Covid-19 helfen.
© SeventyFour/iStockphoto

Corona-Patienten, die mit Fluvoxamin behandelt wurden, mussten zu 30 Prozent seltener in ein Krankenhaus eingewiesen werden als Patienten, die ein Placebo erhalten hatten. 17 Todesfälle in der Fluvoxamin-Gruppe standen 25 Todesfällen in der Placebo-Gruppe gegenüber – ebenfalls eine Reduktion um etwa 30 Prozent. „Fluvoxamin ist bisher die einzige Behandlung, die bei frühzeitiger Verabreichung verhindern kann, dass Covid-19 zu einer lebensbedrohlichen Krankheit wird. Fluvoxamin könnte eine unserer stärksten Waffen gegen das Virus sein, und seine Wirksamkeit ist eine der wichtigsten Entdeckungen, die wir seit Beginn der Pandemie gemacht haben“, sagte Edward Mills von der kanadischen McMaster University in Hamilton. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „The Lancet Global Health“ veröffentlicht.

Fluvoxamin verhindert möglicherweise schwere Überreaktionen des Immunsystems bei Covid-19. Der Wirkstoff wird seit den 1990er Jahren bei Zwangsstörungen, Depressionen oder Angststörungen eingesetzt, so dass seine Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bekannt sind. Darüber hinaus ist er kostengünstig, was besonders für ärmere Länder mit niedrigen Impfraten und einem fehlenden Zugang zu fortschrittlicheren Covid-19-Therapien von Bedeutung ist.

Zwischen Januar und August dieses Jahres erhielten knapp 1500 brasilianische Covid-19-Patienten entweder Fluvoxamin oder ein Placebo. Die Studie wurde doppelblind durchgeführt, das heißt weder die Patienten noch die betreuenden Ärzte wussten, wer den Wirkstoff bekommen hatte. Die Patienten wurden jeweils 28 Tage lang beobachtet.

Quelle: DOI 10.1016/S2214-109X(21)00448-4

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