02.12.2014
Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, hat sich besorgt über Lieferengpässe bei Medikamenten in Deutschland gezeigt. Immer häufiger seien wichtige Arzneimittel wie bestimmte Antibiotika nicht zu bekommen, sagte Becker auf einer Veranstaltung des Verbands der Generika- und Biosimilar-Unternehmen Pro Generika.
So berichtete der DAV-Vorsitzende, dass er versucht habe, für einen Patienten Tabletten des Antibiotikums Erythromycin zu besorgen. Drei Großhändler hätten das Mittel jedoch nicht vorrätig gehabt, sodass er das Antibiotikum schließlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt gegen ein anderes ausgetauscht habe. „Noch haben wir nur Liefer-, keine Versorgungsengpässe“, sagte Becker. Die meisten Medikamente ließen sich gegen andere Präparate austauschen. Schwierigkeiten bei der Lieferung von Medikamenten häuften sich jedoch, sodass künftig auch Engpässe in der Versorgung nicht ausgeschlossen werden könnten. „Das darf am Standort Deutschland nicht passieren“, warnte der DAV-Vorsitzende.
Er wünsche sich auch, dass mehr Arzneimittel für spezielle Patientengruppen wie Kinder entwickelt würden. Diese müssten die Apotheker nach wie vor häufig außerhalb der Zulassung des Arzneimittels selbst herstellen. Dabei ist sich Becker durchaus des Preisdrucks bewusst, unter dem insbesondere die Generikahersteller stehen. Mittlerweile würden die Zuschläge für Rabattverträge häufig an Unternehmen gehen, die nur noch ihren Vertrieb in Deutschland unterhielten, die Medikamente aber billig im Ausland produzieren ließen. „Die Preisschraube ist überdreht und wir müssen aufpassen, dass sie nicht abbricht“, warnte der DAV-Vorsitzende und fragte: „Warum wird zum Beispiel kein FSME-Impfstoff mehr in Deutschland produziert?“ Durch solche Zustände komme es zu Lieferproblemen.
PZ/AH