04.10.2011
Wer regelmäßig ASS einnimmt, riskiert seine Sehkraft – das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie, die im Fachblatt Ophthalmology erschienen ist. Demnach ist das Risiko für die sogenannte altersbedingte Makuladegeneration (AMD) bei Menschen, die täglich ASS einnehmen fast doppelt so hoch wie für diejenigen, die das Schmerzmittel nur selten oder gar nicht nahmen.
Die <link>altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Erblindungsursache bei Menschen über 50 Jahren in den Industrienationen. Ursache ist eine Ablagerung von Stoffwechselprodukten in der Netzhaut – genau am Punkt des schärfsten Sehens, der sogenannten Makula. Bei der "feuchten" Makuladegeneration kommt es zusätzlich zu einem Austreten von Gewebewasser aus undicht werdenden Gefäßen. Weltweit sind etwa 25 bis 30 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen – Behandlungsmöglichkeiten gibt es kaum. In der Studie wurde nun untersucht, inwiefern die Einnahme des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure (ASS), die Häufigkeit der Augenerkrankung beeinflusst.
Dazu sammelten die Wissenschaftler die Daten von fast 4.700 Über-65-Jährigen aus ganz Europa, darunter Senioren aus Norwegen, Estland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Griechenland und Spanien. Neben anderen Risikofaktoren für die AMD wurde auch der Verbrauch an Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure erfasst.
Das Ergebnis: Senioren, die das Schmerzmittel täglich einnahmen, hatten ein fast doppelt so hohes Risiko, an einer feuchten AMD zu erkranken wie Testpersonen, die kein ASS einnahmen. Noch sei unklar, ob tatsächlich das ASS selber den Sehverlust auslöse, so die Experten. Allerdings könne es sein, dass das Schmerzmittel die Augenerkrankung verschlimmere und so zu der Häufung der AMD-Fälle unter den ASS-Nutzern komme.
Auf jeden Fall seien weitere Forschungen notwendig, um die Zusammenhänge abschließend zu klären - immerhin nehmen viele Senioren ASS prophylaktisch ein, um Durchblutungsstörungen vorzubeugen. Keinesfalls sollten diese Patienten nun einfach ihr ASS absetzen. Der Nutzen des Medikaments für das Herz-Kreislauf-System überwiege laut den Experten das Risiko für das Auge bei Weitem.
KK