Dr. Karen Zoufal
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07.07.2021
Mit einem Wirkstoff namens BC 007, der eigentlich für die Behandlung von Herzerkrankungen erforscht wird, linderte ein Ärzteteam der Erlanger Augenklinik erfolgreich die Beschwerden eines Mannes mit Long-Covid. Über den weltweit ersten Heilversuch berichten die Ärzte in dem Fachmagazin „Frontiers in Medicine“.
Die Augenärzte hatten die Erfahrung gesammelt, dass die Durchblutung des Auges nach einer Covid-19-Infektion noch für längere Zeit beeinträchtigt ist – was auch im Rest des Körpers der Fall sein dürfte. Zudem hatten sie im Blut dieser Patienten bestimmte Autoantikörper gefunden, die auch im Zusammenhang mit einem grünen Star (Glaukom) auftreten. Das hatte sie auf die Idee gebracht, den Wirkstoff BC 007 einzusetzen, der diese Antikörper, die den eigenen Körper angreifen, unschädlich macht.
Die Ärzte gaben den Wirkstoff per Infusion einem 59-Jährigen mit einem Glaukom, der nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion immer noch unter starken Beschwerden wie Geschmacksverlust, Konzentrationsstörungen und Abgeschlagenheit litt, die seinen Alltag massiv beeinträchtigten. Mit beeindruckendem Erfolg: Schon Stunden nach der Behandlung besserten sich die Symptome, die Menge der Autoantikörper sank und die Durchblutung der Augen nahm messbar zu. Die Konzentrationsschwierigkeiten verschwanden, der Geschmackssinn kehrte zurück und die Leistungsfähigkeit besserte sich.
Allgemein einsetzbar ist die Behandlung aber noch nicht: „Momentan können wir leider nicht mehr Menschen mit dem Medikament behandeln, da es noch nicht alle Zulassungsstudien durchlaufen hat“, sagte Prof. Dr. Christian Mardin, leitender Oberarzt der Augenklinik.
Quelle: DOI 10.3389/fmed.2021.676554