30.07.2019
In der Cannabispflanze stecken nicht nur schmerzlindernde Inhaltsstoffe, sondern auch weniger bekannte Verbindungen, die 30-mal stärker entzündungshemmend wirken als Acetylsalicylsäure (ASS). Die Crux daran: Sie sind in so geringer Menge in der Pflanze vorhanden, dass sie sich nicht in größerem Maßstab gewinnen lassen. Nun haben Forscher herausgefunden, wie diese sogenannten Cannflavine gebildet werden können.
Cannabis wird seit mindestens 6.000 Jahren kultiviert, aber es gibt immer noch Neues über die Pflanze zu berichten: 1986 wurden die beiden Stoffe Cannflavin A und Cannflavin B identifiziert, zwei Substanzen mit einer entzündungshemmenden Wirkung, die 30-fach stärker ist als die von Acetylsalicylsäure. Forscher aus Kanada haben nun herausgefunden, wie die Cannabispflanze diese Moleküle erzeugt. Sie haben zwei Stoffwechselreaktionen und die dafür notwendigen Gene identifiziert, so dass es möglich ist, die beiden Substanzen im Labor herzustellen.
Flavonoide sind pflanzliche Stoffe mit antioxidativen, entzündungs- und krebshemmenden Eigenschaften. Sie kommen in Obst, Gemüse, Blumen, Tee, Wein und auch in Cannabis vor. Während bei mehreren anderen Pflanzen bereits seit Jahrzehnten bekannt ist, wie die Flavonoide gebildet werden, wusste man bei Cannabis nicht, wie die Pflanzen Cannflavine herstellen. Da die Cannflavine nur etwa 0,014 Prozent des Pflanzengewichts ausmachen, müssten riesige Felder mit Cannabis angebaut werden, um diese entzündungshemmenden Substanzen aus den Pflanzen zu gewinnen.
Die Forscher, die ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Phytochemistry veröffentlicht haben, arbeiten nun an der Entwicklung eines biologischen Systems zur Erzeugung der Cannflavine in größeren Mengen und hoffen, damit eine Alternative zu Opioiden zur Linderung bei akuten und chronischen Schmerzen zu entwickeln, die nicht süchtig macht und gezielt auf Entzündungen wirkt.
ZOU