10.06.2020
Einsamkeit kann schwerwiegende Auswirkungen haben, wie die Wissenschaftler Prof. Danilo Bzdok von der McGill Universität in Quebec und Prof. Robin Dunbar von der Universität Oxford im Fachmagzin „Trends in Cognitive Sciences“ berichten.
Soziale Isolation ist ein wesentlicher Risikofaktor für einen vorzeitigen Tod und mindert auch die Abwehrkräfte, weil sie direkt das Immunsystem beeinträchtigt. Eine unzureichende soziale Stimulation wirkt sich zudem auf das Denken und die Gedächtnisleistung aus und reduziert die Widerstandsfähigkeit gegenüber geistigen Erkrankungen. Menschen, die sozial gut integriert sind, hatten zudem einen gesünderen Blutdruck und Körpergewicht sowie weniger Entzündungsmarker im Blut.
Beziehungen sind überlebenswichtig
Starke zwischenmenschliche Beziehungen sind während der gesamten Lebensspanne wichtig. So wurde beispielsweise festgestellt, dass Menschen, die Gruppen wie Sportvereinen, Kirchen oder Hobbykreisen angehören, ein um fast 25 Prozent geringeres Risiko für Depressionen in der Zukunft hatten.
Bzdok erläutert, warum soziale Bindungen so wichtig sind: „Wir sind soziale Wesen. Interaktionen und Kooperation mit anderen Menschen haben den raschen Aufstieg der menschlichen Kultur und Zivilisation vorangetrieben. Soziale Wesen tun sich schwer, wenn sie gezwungen sind, isoliert zu leben. Von Babys bis zu älteren Menschen sind zwischenmenschliche Beziehungen überlebenswichtig.“ Die Forscher weisen darauf hin, dass Einsamkeit in den letzten zehn Jahren zugenommen hat und eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft darstellt.
ZOU