16.09.2011
Kleine gelbliche Pölsterchen auf der Oberfläche der Augenlider deuten darauf hin, dass häufiger Herzkrankheiten auftreten. Das ist das Ergebnis einer dänischen Studie, die im Fachblatt British Medical Journal erschienen ist. Demnach haben Menschen, bei denen sogenannte Xanthelasmen rund um die Augen erscheinen, ein etwa 45 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt oder andere Herzkrankheiten zu erleiden als Nicht-Betroffene.
Xanthelasmen sind gelbliche, flache oder auch erhabene Ansammlungen von Fett oder fettartigen Substanzen in der Haut. Bisher wurden sie eher als ein kosmetisches Problem betrachtet, denn wirkliche Probleme verursachen die gutartigen Einlagerungen nicht. Allerdings hat etwa jeder zweite Betroffene erhöhte Blutfettwerte. Eine große dänische Studie deutet jedoch darauf hin, dass sie ein möglicher Hinweis auf Herzerkrankungen sein können.
In der Studie der Universität von Kopenhagen in Dänemark wurden 12.745 Teilnehmer untersucht, die zwischen 20 und 93 Jahren alt waren. Zu Beginn der Studie im Jahr 1976 waren alle Testpersonen gesund, hatten keine ernsthaften Herzerkrankungen. Allerdings wurden bei 563 Teilnehmern Fetteinlagerungen in der Augenhaut dokumentiert. Zusätzlich erfassten die Forscher alle Herzkrankheiten, die in den 33 Jahren bis zur Nachuntersuchung im Jahr 2009 bei den Teilnehmern auftraten.
Die Auswertung ergab, dass über alle Altersgruppen und die Geschlechtergrenzen hinweg die Teilnehmer mit Xanthelasmen ein deutlich größeres Risiko für einen Herzinfarkt oder eine andere Herzkrankheit hatten - unabhängig davon, ob bei ihnen noch andere der bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, oder Bluthochdruck vorlagen. Sogar bei Studienteilnehmern ohne Fettstoffwechselstörung, erhöhten die Xanthelasmen das Herzinfarktrisiko.
Xanthelasmen treten besonders im Alter auf – Jugendliche haben sehr selten Fetteinlagerungen in der Augenhaut. Eine weitere Alterserscheinung, die auf einer verstärkten Fetteinlagerung beruht, ist der sogenannte Arcus senilis: Ein weißlicher Ring rund um die Hornhaut des Auges. Interessanterweise fanden die dänischen Forscher zwischen dieser Fetteinlagerung und Herzkrankheiten keinen Zusammenhang.
Für die Forscher ist klar: Xanthelasmen sollten Ärzte dazu veranlassen, ihre Betroffenen gezielt auf mögliche Herzkrankheiten zu untersuchen. Insbesondere in Ländern, in denen der Zugang zu Laboruntersuchungen nicht immer gewährleistet sei, lieferten diese Hauterscheinungen wertvolle Hinweise.
KK