Dr. Karen Zoufal
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08.10.2021
60 Prozent der über 12.000 Studienteilnehmer, die im Durchschnitt 59 Jahre alt waren, hatten einen Eisenmangel. Die Forscher beobachteten die Teilnehmer mehr als 13 Jahre und stellten fest, dass bei denjenigen mit einem Eisenmangel häufiger eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) diagnostiziert wurde. Dabei unterschieden sie zwischen einem absoluten Eisenmangel, bei dem die Eisenspeicher zu wenig gefüllt sind, und einem funktionellen Eisenmangel, bei dem im Kreislauf zu wenig Eisen vorhanden ist, so dass es dem Körper nicht ausreichend zur Verfügung steht.
Funktioneller Eisenmangel war mit einem um 24 Prozent höheren Risiko für koronare Herzkrankheiten, einem um 26 Prozent erhöhtem Risiko für Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer um 12 Prozent erhöhten Sterblichkeit verbunden. Bei absolutem Eisenmangel wurden 20 Prozent mehr koronare Herzkrankheiten diagnostiziert, er war jedoch nicht mit der Sterblichkeit verbunden. Die Forscher berechneten, dass in den folgenden zehn Jahren fünf Prozent aller Todesfälle, zwölf Prozent der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und elf Prozent der neu diagnostizierten koronaren Herzkrankheiten nicht aufgetreten wären, wenn zu Studienbeginn kein Eisenmangel vorgelegen hätte.
Eisenmangel ist nicht gleich Eisenmangel
„Die Studie zeigt, dass in dieser Bevölkerung mittleren Alters Eisenmangel weit verbreitet war, wobei fast zwei Drittel einen funktionellen Eisenmangel hatten. Absoluter Eisenmangel ist die traditionelle Methode zur Beurteilung des Eisenstatus, aber er verfehlt das zirkulierende Eisen. Die funktionale Definition ist genauer, da sie zusätzlich diejenigen erfasst, die zwar genügend Vorräte haben, aber nicht genug zirkulierendes Eisen, damit der Körper richtig funktionieren kann“, erläuterte Dr. Benedikt Schrage vom Universitären Herz- und Gefäßzentrum am UKE Hamburg.
Quelle: DOI 10.1002/ehf2.13589