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06.01.2023
Antibiotikarückstände in Abwässern und Kläranlagen können dazu beitragen, dass Bakterien unempfindlich gegen die Antibiotika werden. Besonders hoch sind die Rückstände in China und Indien – den Hauptproduzenten und -anwendern von Antibiotika, berichtet ein Forschungsteam des Karolinska Institutet in dem Fachblatt „The Lancet Planetary Health“.
Die Forschenden sichteten zahlreiche Ergebnisse aus Messungen und wissenschaftlichen Studien um festzustellen, wo die Konzentrationen von Antibiotika in Gewässern so hoch sind, dass eine Entstehung von Bakterien mit Antibiotikaresistenzen sehr wahrscheinlich ist. Sie entdeckten 92 Antibiotika in der Westpazifikregion und 45 in der Region Südostasien. Im Abwasser, in Zu- und Abflüssen von Kläranlagen und in Gewässern wurden Antibiotikakonzentrationen erreicht, bei denen Resistenzentwicklungen stattfinden können. Am höchsten war das Risiko im Zulauf und im Abwasser von Kläranlagen, von wo aus die Antibiotika in andere Gewässer gelangen.
Antibiotikaresistenzen sind ein großes Problem, weil sie bei Tieren und Menschen zu nicht behandelbaren bakteriellen Infektionen führen können. „Antibiotikarückstände in Abwässern und Kläranlagen können Brennpunkte für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in diesen Regionen sein. Sie stellen eine potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar“, sagte die Forscherin Nada Hanna.
Die höchste Wahrscheinlichkeit für die Entstehung resistenter Bakterien wurde für das Antibiotikum Ciprofloxacin im Trinkwasser in China und in der Westpazifikregion erreicht. Dort überschritten die Konzentrationen den als sicher definierten Schwellenwert. China und Indien gehören zu den weltweit größten Produzenten und Verbrauchern von Antibiotika.
Quelle: DOI 10.1016/S2542-5196(22)00254-6