Die Teilnehmenden litten bereits seit bis zu zehn Jahren unter Haarausfall. Bei denjenigen, die die Krankheit schon länger hatten, zeigten sich tendenziell schlechtere Behandlungsergebnisse. Das lässt vermuten, dass Ritlecitinib im ersten Jahr der Alopezie am wirksamsten ist.
Wie der Wirkstoff den Haarausfall genau bremst, ist noch weitgehend unerforscht. Er scheint aber die übermäßige Immunantwort des Körpers zu hemmen: Das Medikament verhindert, dass in Immunzellen ein bestimmter Signalweg aktiviert wird, der Entzündungen in Haarfollikeln verursacht. Zu den Nebenwirkungen zählt daher auch eine höhere Anfälligkeit für Infektionen. In der aktuellen klinischen Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Lancet“ erschienen sind, wurden die Nebenwirkungen als minimal und beherrschbar eingestuft.
Die Ergebnisse wurden als so vielversprechend eingeschätzt, dass die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) die Verwendung des Wirkstoffes für Jugendliche ab 12 Jahren genehmigt hat – sie ist die einzige verfügbare Behandlung in dieser Altersgruppe.
Bei Alopezie kommt es zum Haarausfall auf der Kopfhaut, im Gesicht und am Körper. Ursache für die Krankheit ist, dass das Immunsystem sich irrtümlicherweise gegen die Haarfollikel der Betroffenen richtet. Die meisten von ihnen sind ansonsten gesund, der fleckige oder vollständige Haarausfall kann aber schwerwiegende psychische und emotionale Auswirkungen haben.