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Hyperhidrose: Zu starkes Schwitzen stoppen

Hanke Huber  |  15.08.2023

Schwitzen dient dazu, den Organismus vor Überhitzung zu schützen. Produziert der Körper aber zu viel Schweiß, kann das zur Belastung werden. Doch es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten.

Frau mit Schweiß unter den Achseln.
Übermäßiges Schwitzen kann sehr belastend sein.
© spukkato/iStockphoto

Um die zwei Millionen Schweißdrüsen verteilen sich über den gesamten Körper. Wird uns zu warm, produzieren sie Schweiß. Wenn dieser dann auf der Körperoberfläche verdunstet, kühlt das. Es handelt sich also um einen wichtigen Vorgang zur Thermoregulation. Doch was läuft schief, wenn zu viel Schweiß abgesondert wird? Hyperhidrose nennen Fachleute das übermäßige Schwitzen. Es kann den gesamten Körper betreffen oder sich auf bestimmte Bereiche begrenzen, etwa die Achseln, die Handflächen oder die Fußsohlen. In manchen Fällen geht das vermehrte Schwitzen auf eine andere Erkrankung zurück, beispielsweise Diabetes, eine überaktive Schilddrüse oder einen Schlaganfall. Hitzewallungen mit Schwitzattacken treten auch als typische Begleiterscheinung in den Wechseljahren auf. Zur Behandlung gibt es verschiedene Optionen.

Salbei: Wer es zunächst mit Pflanzenkraft probieren möchte, kann Salbeitee- oder -extrakt ausprobieren. In Form von Tee, von Bädern oder als Tabletten besitzt die Heilpflanze eine leichte schweißhemmende Wirkung. Ihre Anwendung geht auf eine lange Tradition zurück. Allerdings enthält die Pflanze den Inhaltsstoff Thujon. Salbei-haltige Tabletten etwa sollte man daher nicht zu lang einnehmen. Mehr dazu findet man im jeweiligen Beipackzettel.

Deos und Antitranspiranzien: Aluminiumsalze in Antitranspiranzien hemmen die Schweißproduktion. Sie verschließen die Schweißdrüsen, indem sie an den Ausführungsgängen quasi einen Pfropf bilden. Deos überdecken lediglich den Schweißgeruch. Ohne Rezept erhältliche Präparate aus der Apotheke enthalten meist ein bis zwei Prozent Aluminiumsalze. In schwereren Fällen können Ärzte Mittel zwischen 10 bis 30 Prozent Aluminiumchlorid verschreiben. Sie müssen wiederholt und über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Gerbstoffe: Auch natürliche und synthetische Gerbstoffe können die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verschließen. Ihre Wirkung fällt allerdings geringer und kürzer aus als im Vergleich dazu die von Aluminiumsalzen.

Botulinumtoxin A: Das Nervengift, das viele aus der Antifalten-Behandlung kennen, inaktiviert auch die Schweißdrüsen effektiv, indem es die Freisetzung eines bestimmen Botenstoffs hemmt, der für das Schwitzen eine wichtige Rolle spielt. Das Toxin wird injiziert, und die Behandlung muss alle paar Monate wiederholt werden.

Leitungswasser-Iontophorese: Es handelt sich dabei um eine Schwachstrom-Therapie, die sich vor allem für Hände und Füße eignet. Diese werden in ein Wasserbad getaucht, durch das ein schwacher elektrischer Strom fließt, oder mit feuchten Elektroden versehen. Für die Behandlung unter den Achseln und im Gesicht gibt es spezielle Schwämme und Masken. Die Schweißdrüsen sind nach der Behandlung nicht mehr so leicht erregbar. Anfangs müssen Betroffene die Therapie etwa dreimal pro Woche durchführen.

Hilft dies alles nicht, gibt es noch operative Behandlungsmöglichkeiten. Dabei tragen Ärzte Schweißdrüsen ab oder entfernen bestimmte Nervenknoten, sogenannte Ganglien. Des Weiteren können spezielle Medikamente, sogenannte Anticholinergika, zum Einsatz kommen. Auch sie hemmen wie das bereits erwähnte Botulinumtoxin A bestimmte Botenstoffe. Allerdings haben sie häufig Nebenwirkungen, so dass sie nicht über längere Zeit verwendet werden können.

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