Arzneimittel

Ibuprofen gegen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes?

ZOU/NAS  |  28.03.2025 08:25 Uhr

Ibuprofen ist vielen als wirksames Mittel gegen Schmerzen und Entzündungen bekannt. Doch Forscher haben nun entdeckt, dass das Medikament noch mehr kann: Es könnte auch dabei helfen, den Zuckerstoffwechsel im Körper zu beeinflussen – und möglicherweise sogar das Risiko für Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes senken.

Frau, hält einen Blister mit Tabletten in der Hand.
Das bekannte Schmerzmittel Ibuprofen könnte einer neuen Studie zufolge auch bei Stoffwechselerkrankungen helfen.
© nortonrsx/iStockphoto

Der Grund dafür liegt in unseren Geschmacksknospen. Die Süß-Rezeptoren im Mund erkennen nicht nur Zucker, sondern spielen auch eine Rolle bei der Verarbeitung von Zucker im Körper. Eine neue Studie zeigt: Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Naproxen hemmen die Aktivität dieser Süß-Rezeptoren – nicht nur im Mund, sondern auch in verschiedenen Körperzellen.

„Wir haben herausgefunden, dass Ibuprofen und Naproxen die Aktivierung des Rezeptors für süßen Geschmack sowohl beim Menschen als auch in menschlichen Zellen hemmen“, erklärt Studienleiter Prof. Paul Breslin von der Rutgers University. In Labortests mit menschlichen Nierenzellen reichten dafür bereits Mengen aus, wie sie nach einer normalen Dosis Ibuprofen im Blut vorkommen.

Auch bei freiwilligen Testpersonen zeigte sich ein Effekt: Nachdem sie ihren Mund mit Ibuprofen gespült hatten, konnten sie Süßes weniger intensiv schmecken. Diese Beobachtung liefert Hinweise darauf, dass die Medikamente auch den gesamten Zuckerstoffwechsel beeinflussen können.

Schon frühere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen einer langfristigen Einnahme von Ibuprofen und einem geringeren Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Alzheimer oder Darmkrebs festgestellt. Nun gibt es erstmals Hinweise, dass die Wirkung der Medikamente auf die Süß-Rezeptoren dabei eine Rolle spielen könnte.

„Ibuprofen moduliert nicht nur Entzündungen, sondern hemmt auch den Süß-Rezeptor, der in vielen Organen für den Zuckerstoffwechsel wichtig ist“, so Breslin. Damit könnte der bekannte Wirkstoff künftig auch für die Prävention von Stoffwechselkrankheiten an Bedeutung gewinnen – vorausgesetzt, weitere Studien bestätigen die Ergebnisse

Quelle: DOI 10.1111/bph.70004

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