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20.11.2023
In Großbritannien, den USA, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sterben jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen an Krebs, der durch Tabakrauchen verursacht wird. Das sind mehr als die Hälfte der weltweiten Krebstodesfälle.
Die vermeidbaren Risikofaktoren Rauchen, Alkohol, Fettleibigkeit und Infektionen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) verursachen zusammen fast zwei Millionen Todesfälle pro Jahr und führen zu einem Verlust von über 30 Millionen Lebensjahren. Das Rauchen von Tabak hat dabei mit Abstand die größten Auswirkungen – dadurch gingen laut der Studie in der Fachzeitschrift „eClinicalMedicine“ 20,8 Millionen Lebensjahren verloren.
Die Analyse zeigt zudem, dass sich das Problem insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen in den nächsten 50 Jahren deutlich verstärken wird: Dort ist ein Anstieg neuer Krebsfälle um etwa 400 Prozent von 0,6 Millionen auf 3,1 Millionen pro Jahr zu erwarten. In Ländern mit sehr hohem Einkommen wird für den gleichen Zeitraum ein Anstieg von rund 50 Prozent prognostiziert.
Dr. Ian Walker, geschäftsführender Direktor am Forschungsinstitut Cancer Research UK, sagte: „Diese Zahlen sind erschütternd und zeigen, dass mit Maßnahmen auf globaler Ebene Millionen von Leben vor vermeidbaren Krebserkrankungen bewahrt werden könnten. Maßnahmen gegen Tabak hätten den größten Erfolg.“
Doch auch Gebärmutterhalskrebs ist eine Erkrankung, die sich durch Vorbeugung häufig vermeiden ließe. Dr. Judith Offman von der Queen Mary University of London sagte: „Wir sehen, was bestimmte Länder gut machen und was nicht. Weltweit stirbt alle zwei Minuten jemand an Gebärmutterhalskrebs. Neunzig Prozent dieser Todesfälle ereignen sich in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Sie könnten durch umfassende Screening- und HPV-Impfprogramme drastisch reduziert werden.“
Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2023.102289