Jugendliche

Alarmierende Zahlen: Starker Rückgang der HPV-Impfungen bei Kindern

NAS  |  28.08.2024

40 Prozent der Mädchen sind trotz entsprechender Impfempfehlung mit 14 Jahren nicht oder nicht vollständig gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft. Das geht aus dem aktuellen Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer hervor.

Zwei junge Mädchen, sind geimpft.
Bis zu einem Alter von 14 Jahren sollten alle Mädchen und Jungen vollständig gegen HPV geimpft sein, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO).
© SeventyFour/iStockphoto

Eine Impfung gegen HPV schützt nachweislich vor Gebärmutterhalskrebs und anderen bösartigen Tumoren, etwa im Genitalbereich. Trotzdem sind in Deutschland viele Kinder und Jugendliche nicht geimpft, wie der Arzneimittelreport 2024 der Barmer zeigt. Gerade zum Ende der Corona-Pandemie sei die Impfrate um 23,5 Prozent eingebrochen. „Das humane Papillomavirus ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Eine HPV-Impfung kann diese Krebserkrankung verhindern und damit Todesfälle vermeiden“, sagt dazu Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

HPV-Impfung wird für Mädchen und Jungen empfohlen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren. Denn das Virus ist nicht nur für Mädchen gefährlich: HPV kann auch bei Jungen zu Krebserkrankungen führen, zum Beispiel Peniskrebs, Analkrebs oder Kopf-Hals-Tumore. Auch Geschlechtskrankheiten wie Genitalwarzen können durch HPV ausgelöst werden. Doch der Anteil der vollständig gegen HPV geimpften Jungen liegt laut Barmer mit 25 Prozent im Alter von 13 Jahren noch deutlich niedriger als bei den Mädchen.

Erinnerungssystem für Impfungen etablieren

„Die Akzeptanz und Sensibilität für die HPV-Impfung muss weiter steigen, um die Impfrate deutlich zu verbessern“, fordert Straub. Sinnvoll sei etwa eine zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchung im Alter von neun bis zehn Jahren, in der unter anderem der Impfstatus überprüft wird. Die Einführung einer solchen U10-Untersuchung wird aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss geprüft. „Ein Erinnerungssystem für nicht und unvollständig HPV-Geimpfte kann zusätzlich helfen, die Impfquote zu erhöhen“, so Straub. Dies könnten beispielsweise Krankenkassen übernehmen.

Quelle: Barmer Arzneimittelreport 2024 (PDF, 1,04 MB)

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