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Demenz wird sich bis 2050 fast verdreifachen

ZOU  |  13.01.2022

Ohne Gegenmaßnahmen wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte annähernd verdreifachen, schätzen Forscher aus den USA. Sie raten dringend dazu, Risikofaktoren wie einen ungesunden Lebensstil zu reduzieren.

Ältere Frau, sitzt mit einer jungen Frau am Esstisch.
Demenz gehört zu den am meisten gefürchteten Krankheiten im Alter. Schätzungen zufolge werden die Fälle weltweit zunehmen.
© PIKSEL/iStockphoto

Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge ist Demenz ist die siebthäufigste Todesursache weltweit. 2019 waren weltweit rund 57 Millionen Menschen betroffen, mehr als 60 Prozent davon in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Diese Zahl könnte bis 2050 auf fast 153 Millionen ansteigen, schätzen Forscher der Universität Washington. Am stärksten werden Menschen im östlichen Afrika südlich der Sahara betroffen sein, dort steigt die Anzahl der Menschen mit Demenz voraussichtlich von fast 660.000 im Jahr 2019 auf mehr als drei Millionen im Jahr 2050: ein Plus von bis zu 473 Prozent in Dschibuti, 443 Prozent in Äthiopien und 396 Prozent im Südsudan. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „The Lancet Public Health“ veröffentlicht.

Für Nordafrika und den Nahen Osten prognostizieren die Forscher einen Anstieg der Fälle um 367 Prozent von knapp drei auf fast 14 Millionen, mit besonders hohen Zuwächsen in Katar (plus 1.926 Prozent), den Vereinigten Arabischen Emiraten (plus 1.795 Prozent) und Bahrain (plus 1.048 Prozent). Der geringste Anstieg von „nur“ 53 Prozent von 4,8 Millionen im Jahr 2019 auf 7,4 Millionen im Jahr 2050 wird dagegen in der Region Asien-Pazifik erwartet.

Der Anstieg wird hauptsächlich durch das Bevölkerungswachstum und das steigende Alter verursacht, aber auch Rauchen, Fettleibigkeit, Diabetes und ein niedriges Bildungsniveau gelten als wichtige Risikofaktoren.

Gesunder Lebensstil schützt vor Demenz

Die zunehmend bessere Bildung könnte das Auftreten der Demenz bis 2050 um 6,2 Millionen Fälle weltweit senken. Dieser Fortschritt wird aber voraussichtlich durch die Zunahme von Fettleibigkeit, Diabetes und Rauchen zunichte gemacht werden, schätzen die Forscher. Sie rufen deshalb dazu auf, lokal zugeschnittene Maßnahmen einzuführen, um die Risikofaktoren für Demenz zu minimieren.

Unumstritten sind diese Ergebnisse nicht: Zwei Lehrbeauftragte vom Universitätskrankenhaus in Bordeaux, die nicht an der Studie beteiligt waren, kritisierten, die Autoren würden zu stark vereinfachen und „apokalyptische Prognosen liefern, die keine sinnvollen Änderungen des Lebensstils im Laufe des Lebens berücksichtigen.“ Dennoch sehen auch sie einen dringenden Bedarf, geeignete Mittel zur Verzögerung oder Vermeidung der zunehmenden Demenz zu ergreifen.

Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(21)00249-8

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