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14.11.2024
Zwischen 1990 und 2022 ist die weltweite Diabetesrate (Typ 1 und 2) bei Erwachsenen von etwa 7 auf 14 Prozent angestiegen, wobei der größte Anstieg in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beobachtet wurde. In vielen dieser Länder liegen die Behandlungsraten auf niedrigem Niveau, so dass weltweit im Jahr 2022 fast 450 Millionen Erwachsene mit Diabetes (59 Prozent) unbehandelt blieben – dreieinhalb Mal so viele wie im Jahr 1990. In einigen Ländern werden bis heute über 90 Prozent der Menschen mit Diabetes nicht behandelt.
Von den 828 Millionen Erwachsenen mit Diabetes im Jahr 2022 lebte über ein Viertel (212 Millionen) in Indien und weitere 148 Millionen in China, gefolgt von den USA (42 Millionen), Pakistan (36 Millionen), Indonesien (25 Millionen) und Brasilien (22 Millionen). Bei der überwiegenden Mehrheit der Diabetesfälle dürfte es sich um Typ-2-Diabetes handeln – das konnte bei der Untersuchung allerdings nicht unterschieden werden.
Weltweit große regionale Unterschiede
Die regionalen Unterschiede sind groß: 2022 lagen die Diabetesraten für Frauen in Frankreich, Dänemark, Spanien, der Schweiz und Schweden bei nur 2 bis 4 Prozent und für Männer in Dänemark, Frankreich, Spanien, Uganda, Kenia, Malawi und Ruanda bei 3 bis 5 Prozent. Zu den Ländern mit den höchsten Raten, in denen ein Viertel oder mehr der Bevölkerung Diabetes hat, zählen die pazifischen Inselstaaten und die Karibik, Länder im Nahen Osten und in Nordafrika sowie Pakistan und Malaysia. Unter den Industrienationen mit hohem Einkommen waren die Diabetesraten im Jahr 2022 in den USA am höchsten (11 Prozent bei Frauen und 14 Prozent bei Männern). Die wichtigsten Treiber für Typ-2-Diabetes sind Fettleibigkeit und schlechte Ernährung.
Viele junge Patienten ohne Therapie
„Unsere Studie zeigt wachsende globale Ungleichheiten bei Diabetes auf, wobei die Behandlungsraten in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen stagnieren, während die Zahl der Erwachsenen mit Diabetes drastisch zunimmt. Dies ist besonders besorgniserregend, da Menschen mit Diabetes in Ländern mit niedrigem Einkommen tendenziell jünger sind und ohne wirksame Behandlung dem Risiko lebenslanger Komplikationen – darunter Amputation, Herzerkrankungen, Nierenschäden oder Sehverlust – oder in einigen Fällen eines vorzeitigen Todes ausgesetzt sind“, sagte Prof. Majid Ezzati vom Imperial College London, der die Studie geleitet hat.
Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt wurde, ist die erste weltweite Analyse von Trends sowohl bei Diabetesraten als auch bei der Behandlung.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(24)02317-1