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25.11.2021
Eine von fünf Personen vermied Arztbesuche während des Covid-19-Lockdowns, und das oft sogar bei Symptomen, die möglicherweise auf eine gefährliche Krankheit hindeuten. Besonders Frauen, Menschen mit Depressionen und Personen, die ihre Gesundheit selbst als schlecht bewerteten, gingen seltener zum Arzt.
In einer Befragung unter 5.656 Personen gab etwa jeder Fünfte (20,2 Prozent) an, während der Pandemie Arztbesuche vermieden zu haben. Von diesen schilderte mehr als ein Drittel Symptome, die möglicherweise eine dringende medizinische Behandlung erforderten, darunter Kraftlosigkeit in den Gliedmaßen (13,6 Prozent), Herzklopfen (10,8 Prozent) und Schmerzen in der Brust (10,2 Prozent).
Frauen vermieden zu 58 Prozent häufiger einen Arztbesuch, Personen, die ihre eigene Gesundheit als schlecht bewerteten, sogar doppelt so häufig und Menschen mit Depression und Angst zu 13 bis 16 Prozent häufiger. Auch Menschen mit Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19, einem niedrigeren Bildungsniveau, in höherem Alter, Arbeitslose und Raucher gingen vergleichsweise seltener zum Arzt.
„Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen während Covid-19 in Bevölkerungsgruppen verbreitet sein kann, die sie dringender benötigen“, schreiben die Autoren in der Zeitschrift „PLOS Medicine“. Silvan Licher von der Erasmus Universität in Rotterdam sagte: „Betroffen waren vor allem schutzbedürftige Bürger, was die dringende Notwendigkeit einer gezielten öffentlichen Aufklärung unterstreicht.“
Quelle: 10.1371/journal.pmed.1003854