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08.12.2021
Forscher hatten schon zuvor Anzeichen dafür gefunden, dass Sildenafil Wechselwirkungen mit Eiweißen eingeht, die an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sind. Dies bestätigte sich nun in einer großen Studie: Menschen, die Sildenafil einnahmen, erkrankten innerhalb der folgenden sechs Jahre zu fast 70 Prozent seltener an Alzheimer als jene, die das Medikament nicht verwendeten. Dies berichten die Forscher in der Zeitschrift „Nature Aging“.
Auch Personen mit koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes – Erkrankungen, die das Alzheimer-Risiko erhöhen – bekamen seltener eine Alzheimer-Diagnose, wenn sie Sildenafil einnahmen. Sildenafil schien das Alzheimer-Risiko sogar stärker zu senken als andere Medikamente gegen Bluthochdruck und Diabetes.
Daraus lässt sich zwar noch nicht folgern, dass man das Medikament vorbeugend einsetzen kann. Die Forscher halten den Wirkstoff aber für einen vielversprechenden Kandidaten und planen eine klinische Studie, mit der nachgewiesen werden kann, ob er tatsächlich hilft, Alzheimer zu vermeiden. Der Wirkstoff Sildenafil, der normalerweise bei erektiler Dysfunktion und Lungenhochdruck eingesetzt wird, fällt nicht zum ersten Mal positiv auf: Auch in der Krebs- und Malaria-Forschung hatte der Wirkstoff schon erfolgversprechende Ergebnisse geliefert.
Quelle: DOI 10.1038/s43587-021-00138-z