SeniorenGesund leben

Knieschmerzen: Gelenkspiegelung hilft kaum

22.06.2015

Knieprobleme sind ab einem gewissen Alter keine Seltenheit. Um die Schmerzen zu lindern, lassen viele Betroffene eine Arthroskopie durchführen. Forscher aus Dänemark und Schweden bezweifeln jedoch den Nutzen dieses chirurgischen Eingriffs.

Senior in den Bergen auf Fels sitzend und sich ans rechte Knie greifend
Gelenkverschleiß macht vielen älteren Menschen zu schaffen. Besonders häufig ist das Kniegelenk betroffen.
© OneSmallSquare - Fotolia

Die Wissenschaftler hatten Ergebnisse aus 18 Studien unter die Lupe genommen und kamen zu dem Ergebnis, dass eine Arthroskopie bei Gelenkverschleiß oder einem kaputten Meniskus für ältere Menschen nur einen geringen Nutzen habe. Dafür ziehe dieser Eingriff aber unter Umständen negative Folgen nach sich. Die positiven Auswirkungen seien zudem deutlich geringer als bei einer Bewegungstherapie, schreiben die Autoren im Fachblatt British Medical Journal. Neun Studien, in denen Gelenkspiegelungen positiv bewerten wurden, zeigten für den Eingriff einen kleinen aber deutlichen Rückgang der Schmerzen. Für einen längeren Zeitraum wurde dieser Effekt allerdings nicht nachgewiesen und für die Funktion des Knies hatte der Eingriff keine nennenswerten Vorteile. Die anderen neun Studien, die sich mit schädlichen Auswirkungen beschäftigt hatten, kamen zu dem Ergebnis, dass es nach einer Gelenkspiegelung, wenn auch selten, zu tiefen Venenthrombosen kommen kann, gefolgt von Infektionen, Lungenembolien oder sogar Todesfällen.

Wie die Forscher betonen, hatte ein Großteil der Studien Schwächen. So waren die meisten Studien zum Nutzen der Arthroskopie nicht verblindet, sprich die Patienten wussten, ob sie eine richtige Behandlung erhielten. Trotzdem stützten ihre Ergebnisse nicht „die Praxis der arthroskopischen Chirurgie als Behandlung für Patienten mittleren oder höheren Alters mit Knieschmerzen“, so das Fazit der Forscher. Zwar seien Nebenwirkungen selten, bei der großen Zahl der Gelenkspiegelungen würden sie aber dennoch ins Gewicht fallen. Jedes Jahr könne laut den Forschern eine große Zahl an Menschenleben gerettet und Venenthrombosen verhindert werden, wenn das Behandlungsverfahren seltener oder gar nicht mehr eingesetzt würde.

HH

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