Dr. Karen Zoufal
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20.01.2021
Wissenschaftler haben eine Möglichkeit gefunden, um den Abbau von Knorpel bei Arthrose durch eine Injektion ins Knie zu stoppen: Der Wirkstoff bringt den Stoffwechsel im Knorpel auf Hochtouren und wirkt der Degeneration entgegen. Mäuse, die so behandelt wurden, hatten deutlich weniger Anzeichen von Arthrose und Schmerzen.
Ein Rezeptor namens EGFR könnte der Schlüssel zur Behandlung von Arthrose werden. Die Forscher hatten festgestellt, dass ein Mangel oder die Inaktivierung dieses Rezeptors Arthrose beschleunigt. Indem sie Mäuse gentechnisch so verändert hatten, dass dieser Rezeptor dauerhaft stimuliert wurde, konnte das Fortschreiten von Arthrose im Knie der Tiere blockiert werden: Sie hatten einen vergrößerten Knorpel, der sich im Laufe der Zeit nicht abnutzte. Auch im Alter war der Knorpel resistent gegen Degeneration und Arthrose, selbst wenn der Meniskus des Knies beschädigt war. Wenn die Mäuse mit einem Medikament behandelt wurden, das den Rezeptor blockierte, so ging der Schutz gegen Knorpeldegeneration verloren.
Die Forscher entwickelten daraufhin Nanopartikel mit einem Wirkstoff, der den EGF-Rezeptor stimuliert. Wurde dieser Wirkstoff Mäusen mit vorhandenen Knorpelschäden in die Knie injiziert, so verlangsamte sich die Knorpeldegeneration, ohne dass größere Nebenwirkungen beobachtet wurden. Die Nanopartikel schützen den Wirkstoff und tragen dazu bei, dass er tief ins Gelenk gelangt und dort die knorpelbildenden Zellen erreicht.
Auch wenn noch viele technische Aspekte ausgearbeitet werden müssen, hoffen die Forscher, dass es künftig möglich sein wird, Arthrose durch eine Injektion ins Gelenk stoppen oder verlangsamen zu können. Sie streben an, damit auf lange Sicht die Lebensqualität von vielen Millionen Arthrose-Patienten verbessern zu können.
Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abb3946