Dr. Karen Zoufal
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09.07.2021
Schon seit über 40 Jahren weiß man, dass Acetylsalicylsäure (ASS) dazu beiträgt, Todesfälle durch Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu vermeiden. Dies könnte auch bei verschiedenen Krebserkrankungen der Fall sein: Laut einer neuen Übersichtsarbeit ist die Sterblichkeit unter Menschen mit Krebs um ein Fünftel niedriger, wenn sie ASS einnehmen.
Unter insgesamt etwa 250.000 Menschen mit 18 verschiedenen Krebsarten war die Sterblichkeit bei denjenigen, die ASS einnahmen, um 20 Prozent geringer als unter jenen, die kein ASS verwendeten. Dies war das Ergebnis der Auswertung von 118 Studien, die in der Fachzeitschrift „ecancer“ erschienen ist.
Prof. Peter Elwood von der Cardiff University, der die Wirkung von ASS seit Jahrzehnten untersucht, erläuterte: „Zu jedem Zeitpunkt nach einer Krebsdiagnose waren etwa 20 Prozent mehr Patienten, die ASS einnahmen, am Leben – verglichen mit Patienten, die kein ASS einnahmen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ASS zudem die Ausbreitung von Krebs im Körper reduziert, also die Bildung von Metastasen.“
Keine Alternative zur Krebstherapie
Die Autoren der Studie halten ASS aufgrund ihrer Ergebnisse als ergänzende Behandlung bei einer Vielzahl von Krebsarten für gerechtfertigt. Sie weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass das Medikament keine Alternative zu anderen Behandlungen ist.
Jedes Jahr laufen mehr als 1.000 neue Studien zu dem Wirkstoff ASS an, ein Teil von ihnen umfasst auch die Behandlung bei verschiedenen Krebsarten. Elwood meint: „Weitere Forschungen zu ASS und Krebs wären eindeutig von großem Wert. Neue Studien sollten gefördert werden, insbesondere wenn sie sich auf weniger verbreitete Krebsarten konzentrieren.“