28.08.2020
Klinische Studien zeigen, dass ASS das Risiko für die Entwicklung von Krebs, insbesondere Darmkrebs, verringern kann. An diesen Studien hatten jedoch überwiegend Erwachsene mittleren Alters teilgenommen. Nun zeigt eine neue Untersuchung, dass auf ältere Erwachsene möglicherweise genau das Gegenteil zutrifft: Unter 981 Teilnehmern, die ASS eingenommen hatten, und 952 Teilnehmern, die ein Placebo bekommen hatten, trat Krebs auf. In Bezug auf die Anzahl der Fälle und der Krebsarten gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. ASS war jedoch mit einem um 22 Prozent höheren Risiko für die Diagnose von Krebs in einem späteren Stadium und mit einem um 19 Prozent höheren Risiko für Metastasen verbunden. Unter den Patienten mit fortgeschrittenem Krebs hatten diejenigen, die ASS einnahmen, zudem ein höheres Risiko im Studienzeitraum zu versterben.
Dr. Andrew T. Chan von der Harvard Medical School, der die Studie geleitet hatte, sagte: „Die Todesfälle unter ASS-Patienten, bei denen fortgeschrittene Krebserkrankungen diagnostiziert wurden, waren besonders hoch, was auf eine mögliche nachteilige Wirkung von ASS auf das Wachstum von Krebserkrankungen bei älteren Erwachsenen hinweist.“ Er warnt jedoch: „Obwohl die Ergebnisse andeuten, dass wir bei ansonsten gesunden älteren Erwachsenen mit dem Beginn der ASS-Therapie vorsichtig sein sollten, bedeutet dies nicht, dass Personen, die bereits ASS einnehmen, damit aufhören sollten.“
Die Studie war die erste, in der ansonsten gesunde Erwachsenen ab 70 Jahren täglich niedrig dosiertes ASS (100 mg) erhielten. Sie umfasste 19.114 australische und US-amerikanische Teilnehmer ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder körperliche Behinderung. Sie wurden zufällig der ASS- oder Placebo-Gruppe zugeordnet und nahmen durchschnittlich 4,7 Jahre an der Studie teil. Die meisten hatten vor Beginn der Studie kein ASS eingenommen.
ZOU