08.10.2015
Wer eine Fremdsprache erlernen möchte, kommt ums Vokabeln-Pauken nicht herum. Dabei hat offenbar auch das Abfragen von Vokabeln seine Berechtigung. Forscher fanden jetzt heraus, dass Begriffe besser haften bleiben, wenn man sie jemandem erzählt – auch wenn man sich selbst gar nicht hört.
Sprachwissenschaftler um Professor Victor Boucher von der University of Montreal in Kanada hatten 44 französisch-sprechende Studenten eine Reihe von Worten lesen und wiederholen lassen. Währenddessen trugen die Testpersonen Kopfhörer, so dass sie sich nicht selbst hören konnten. In den Experimenten sollten Worte auf vier verschiedene Art wiederholt werden: 1) nur im Kopf, 2) still, aber mit Bewegung der Lippen, 3) laut mit Blick auf den Bildschirm oder 4) laut einer anderen Person gegenüber. Anschließend mussten diese Wörter in einer Liste von vielen unterschiedlichen Wörtern identifiziert werden.
Obwohl die Testpersonen nichts hören konnten, schnitten sie besser ab, wenn sie die Wörter einem Gegenüber erzählt hatten, berichten die Forscher. Die schlechtesten Resultate kamen heraus, wenn die Begriffe nur im Kopf und ohne Gesten wiederholt worden waren. „Wir wussten bereits, dass lautes Wiederholen gut fürs Erinnern ist“, sagt Boucher. Wenn wir einen Ton laut aussprechen, entsteht ein sensorischer und motorischer Bezug im Gehirn, erläutert der Sprachwissenschaftler. Werde dies noch mit Kommunikation gekoppelt, handele es sich um eine multisensorische Information, durch die man sich sogar noch besser erinnere. Schon jetzt beinhalten viele Lerntipps den Rat, nicht nur stur auswendig zu lernen, sondern schwierigere Begriffe mit bestimmten Aktionen zu verknüpfen. Zum Beispiel, indem man sie malt, dazu passende Gesten macht oder sich beim Lernen bewegt.
HH