09.07.2015
Fast neun Millionen Neuinfektionen pro Jahr und 1,5 Millionen Todesfälle gehen auf das Konto des Tuberkulose-Erregers. Da Antibiotika-Resistenzen immer häufiger auftreten, läuft die Suche nach neuen Medikamenten auf Hochtouren. Dabei verzeichneten Forscher jetzt einen Erfolg.
Durch das Testen mehrerer hundert zugelassener Medikamente kamen Wissenschaftler der Uniklinik Köln und der Schweizer Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) einem neuen Antibiotikum gegen <link>Tuberkulose (TB) auf die Spur. Es handelt sich dabei um ein nebenwirkungsarmes Medikament, das normalerweise bei Sodbrennen und gegen Magengeschwüre angewendet wird: der Säureblocker Lansoprazol. Dieser hilft offenbar nicht nur, die Säureproduktion im Magen in Schach zu halten: Er weist auch eine spezifische Aktivität gegen multiresistente Tuberkulose-Bakterien auf, wie die Forscher in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Communications berichten.
Um Mittel zu finden, die möglichst schnell einsetzbar sind, hatten die Wissenschaftler eigens eine Methode entwickelt, mit der sie zugelassene Medikamente systematisch auf Ihre Wirkung als Antibiotikum hin untersuchten. Dafür nutzten sie Lungenzellen, die mit dem Tuberkulose-Erreger infiziert und gleichzeitig mit dem zu testenden Wirkstoff versehen wurden. Überlebten die Lungenzellen drei Tage in der Kultur, ist der eingesetzte Stoff gegen den Erreger wirksam, so die Forscher. Im Rahmen dieser Tests hat der Säurehemmer Lansoprazol Wirkung gezeigt. Die Forscher konnten zeigen, dass der Arzneistoff in der Lage ist, TB-Bakterien abzutöten. Lansoprazol hemme die Energiegewinnung des Bakteriums, so die Wissenschaftler.
HH