05.04.2016
Ganz gleich, ob sie vom Arzt verschrieben oder vom Patienten in der Apotheke gekauft wurden: Wer seine Arzneimittel nicht korrekt anwendet, riskiert ungewollte Wirkungen. Patienten können dabei auf die Beratung der Apotheker vertrauen, betont die Apothekerkammer Hamburg. Täglich erklären Apotheker die Wirkung und die Einnahme vieler Arzneimittel.
Selbst scheinbar unproblematische Medikamente wie Kapseln haben ihre Tücken. Viele Patienten, die unter Schluckbeschwerden leiden, öffnen beispielsweise die Kapseln und schlucken den Inhalt. Das kann den Therapierfolg aber beeinflussen: Denn Kapselhüllen dienen nicht nur als Behältnisse, sondern können eine Schutzfunktion besitzen, die sie magensaftresistent macht. Der Kapselinhalt sollte dementsprechend nicht vor der Einnahme entnommen, sondern die Kapsel immer als Ganzes geschluckt werden. So kann der Wirkstoff den Magen unbeschadet passieren und wie gewünscht im Dünndarm freigesetzt werden.
Ebenso rät die Apothekerkammer Hamburg davon ab, Tabletten ohne vorherige Rücksprache mit dem Apotheker zu teilen. Viele Tabletten besitzen Überzüge, die vor der Magensäure schützen oder eine verlängerte Wirkstofffreigabe ermöglichen. Wer solche Tabletten teilt, riskiert einen Wirkstoffverlust oder unerwünschte Nebenwirkungen. Grundsätzlich werden Tabletten und Kapseln am besten stehend oder aufrecht sitzend geschluckt. Im Liegen könnten die Medikamente an der Speiseröhre haften bleiben und diese eventuell beschädigen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Medikamente mit einem Glas nicht zu kaltem Leitungswasser einzunehmen.
Bei der Einnahme von Antibiotika ist die genaue Einhaltung von Dosis, Einnahmezeitpunkt- und Dauer entscheidend. Außerdem gibt es Wechselwirkungen mit anderen Arznei- oder Lebensmitteln, die es zu berücksichtigen gilt. Wer auf ein Antibiotikum allergisch reagiert, sollte dies dem Arzt oder Apotheker mitteilen, sodass mögliche Kreuzallergien mit anderen Antibiotika verhindert werden können. Eine der häufigsten Fehlanwendung bei Antibiotika ist das vorzeitige Absetzen der Medikamente. Das kann ein Wiederaufflammen des Infekts hervorrufen. Oder schlimmer: Es können sich Resistenzen gegen das eingenommene Antibiotikum entwickeln. Daher sollten Patienten eine begonnene Antibiotikabehandlung immer bis zum Ende durchhalten.
AK HH