16.03.2016
Nicht nur Medikamente wie Opioide lindern Schmerzen. Auch Methoden wie Hypnose, Akupunktur oder Ablenkung sind dazu in der Lage, indem sie körpereigene Opioide, sogenannte Endorphine, freisetzen. Meditation wirkt ebenfalls, doch anscheinend nutzt die Methode dafür einen ganz eigenen Weg. Das macht sie für Menschen mit chronischem Schmerz zu einer interessanten Therapie-Ergänzung.
Wie Forscher aus den USA im Fachblatt Journal of Neuroscience berichten, lindert achtsamkeitsbasierte Meditation Schmerzen nicht über das körpereigene Opioid-System. Dies zeigte sich in Versuchen, in denen die Forscher Bindungsstellen für schmerzlindernde Opioide im Körper von Studienteilnehmern mit Hilfe des Wirkstoffs Naloxon blockierten. Trotz der Blockade verringerte ein Mediationstraining über die vier Tage der Studiendauer das Schmerzempfinden der Teilnehmer als Reaktion auf einen starken Hitzereiz an einer kleinen Stelle der Haut. Sowohl mit als auch ohne den Opioid-Gegenspieler Naloxon reduzierte Meditation die persönliche Einschätzung der Schmerzen um mehr als 20 Prozent, berichten die Forscher. Im Gegenzug nahm das Schmerzempfinden bei Teilnehmern ohne Mediation eher noch zu.
Dies könne eine wichtige Erkenntnis sein für die Millionen Menschen, die unter chronischen Schmerzen litten, sagt der Neurobiologe Fadel Zeidan vom Wake Forest Baptist Medical Center. Besonders für jene, bei denen sich eine Opioid-Toleranz ausgebildet habe, durch die diese Mittel weniger gut wirken, und die nun nach einem anderen Weg der Schmerzlinderung suchten. Durch ihre Ergebnisse sehen sich die Forscher darin bestärkt, dass Meditation in Verbindung mit anderen traditionellen Schmerztherapien Schmerzen lindern kann – ohne das Suchtpotenzial und andere Nebeneffekte von Opiaten. In einem nächsten Schritt will das Team um Zeidan untersuchen, ob und wie die achtsamkeitsbasierte Meditation bei verschiedenen Arten chronischer Schmerzen helfen kann.
HH