12.06.2014
Die überwiegende Mehrheit der Medizinstudenten hält die Sexualität für ein wichtiges Thema in der Heilkunde. Etwa 80 Prozent von 259 Studenten gaben das bei der Beantwortung eines Fragebogens im Jahr 2012 an. 40 Jahre zuvor, im Jahr 1972, hatten schon einmal 236 Studenten einen solchen Fragebogen ausgefüllt. Damals sagten 99,2 Prozent der Teilnehmer, dass ihnen dieses Thema in ihrer Ausbildung wichtig wäre.
Bei ergänzenden Fachfragen rund um die Sexualität zeigte sich jedoch, dass das Wissen der angehenden Ärzte damals wie heute eher dürftig ausfällt. Nur 46,3 Prozent der Fragen konnte der 1972er Jahrgang korrekt beantworten. Kein Wunder, denn die Sexualität war damals kaum Thema an den Hochschulen. Obwohl seitdem viel Zeit vergangen ist, und die Sexualität einen höheren Stellenwert im Medizinstudium einnimmt, waren die Studenten 2012 fachlich nicht sehr viel weiter. Sie gaben auch nur 50,3 Prozent richtige Antworten - in Schulnoten ausgedrückt entspräche das nur einem „Ausreichend“. Die Studienautoren um den Psychologen Daniel Turner vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mahnen an, dass die Studenten noch zu wenig über die Anwendung von empfängnisverhütenden Mitteln und über die psycho-sexuelle Entwicklung wüssten. Sie fordern, dafür mehr Zeit im Studium einzuräumen.
RF