12.10.2015
Neuere Antibabypillen der 3. und 4. Generation bergen im Vergleich zu ihren Vorgängern oft ein größeres Thrombose-Risiko. Trotzdem werden sie sehr häufig verordnet. Zu diesem Ergebnis kommt der „Pillenreport“, den die Techniker Krankenkasse (TK) mit der Universität Bremen erstellt hat.
„Alle derzeit verfügbaren Antibabypillen sind zuverlässige Verhütungsmittel, aber die verschiedenen Präparate bergen unterschiedliche Risiken“, erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Der nun vorgestellte "Pillenreport" widmet sich der Frage, ob die neuen und modernen Pillen der 3. und 4. Generation wirklich ein medizinischer Fortschritt sind. Diese Pillen seien gezielt weiterentwickelt worden, um etwa für eine reinere Haut oder schönere Haare zu sorgen. Doch das Thromboserisiko sei bei diesen Präparaten deutlich höher.
Ein Blick auf die Verordnungsdaten zeige, dass die neueren Präparate der 3. und 4. Generation wesentlich häufiger verordnet werden als die Pillen der 1. und 2. Generation. Das sei Baas zufolge verwunderlich, denn das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte schon im März 2014 beschieden, dass in den Fachinformationen für einige dieser neuen Präparate auf das größere Thromboserisiko hingewiesen werden muss. Gleichzeitig forderte es weitere Studien von den Herstellern für Produkte, bei denen das Risiko unklar ist. „Vor allem bei jungen Frauen, die nicht rauchen und kein Übergewicht haben, spricht auf den ersten Blick auch nichts gegen die neuen Präparate", so Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen. Aber neu sei nicht immer gleich besser – die Pillen der früheren Generation seien genauso sicher und hätten geringeres Thromboserisiko.
NK