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08.09.2023
Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen erhöhten das Risiko für eine tiefe Venenthrombose oder eine akute Lungenembolie bei Frauen, die kombinierte orale Verhütungsmittel mit Östrogen und Gestagenen der dritten oder vierten Generation verwendeten. Bei Frauen, die Schmerzmittel zusätzlich zu Gestagen-Präparaten oder Hormonspiralen verwendeten, war diese Risikosteigerung weniger ausgeprägt.
Das absolute Risiko, durch die zusätzliche Einnahme von Schmerzmitteln ein schweres Blutgerinnsel zu entwickeln, ist jedoch gering – selbst bei Frauen mit hohem Risiko: Pro Woche und pro 100.000 Frauen kam es durch die Schmerzmittel zu
- vier zusätzlichen Thrombosen oder Embolien bei Frauen ohne hormonelle Empfängnisverhütung
- 11 zusätzlichen Vorfällen bei Frauen mit hormoneller Empfängnisverhütung von mittlerem Risiko
- 23 zusätzlichen Vorfällen bei Frauen mit hormoneller Empfängnisverhütung von hohem Risiko
Der Zusammenhang war bei Diclofenac stärker ausgeprägt als bei Ibuprofen und Naproxen.
Das Forschungsteam hat Krankenakten von zwei Millionen Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren in Dänemark ausgewertet, um mögliche Wechselwirkungen aufzudecken. Dabei haben sie die hormonelle Empfängnisverhütung nach dem Risiko für Blutgerinnungsstörungen unterteilt. Zur Verhütung mit hohem Risiko gehörten kombinierte Östrogen- und Gestagenpflaster, -Pillen und Vaginalringe, die entweder 50 µg Östrogen oder Gestagene der dritten oder vierten Generation enthielten. Alle anderen kombinierten oralen Kontrazeptiva und Spritzen fielen in die mittlere Risikoklasse, während reine Gestagentabletten, Implantate und Hormon-Spiralen als geringes oder kein Risiko eingestuft wurden.
Quelle: DOI 10.1136/bmj-2022-074450