Natascha Koch
|
09.10.2021
Erschöpfung, Probleme mit der Konzentration, Atemnot oder Geschmackverlust: Schätzungsweise zehn bis 15 Prozent der Personen, die eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden haben, klagen noch Wochen oder Monate später über mehr als 200 verschiedene Symptome. Mediziner bezeichnen diese Langzeitfolgen als Long- oder Post-Covid-Syndrom. Eine neue Patientenleitlinie zeigt auf, was betroffene Patienten tun und an wen sie sich wenden können.
In Folge meiner Covid-19-Erkrankung leide ich unter Konzentrationsstörungen, was hat das zu bedeuten? Wird sich das wieder bessern? Was kann ich gegen Fatigue unternehmen? Was kann ich gegen die Riechstörungen tun? An wen wende ich mich jetzt? Diese und weitere Fragen von Erkrankten beantwortet die neue Patientenleitlinie, die die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Betroffenen erstellt hat. Als Long-Covid-Beschwerden werden Symptome bezeichnet, die mehr als vier Wochen nach der akuten Erkrankung bestehen. Post-Covid hingegen beschreibt das Krankheitsbild ab der 12. Woche nach der ursprünglichen Infektion.
Zuerst zum Hausarzt
Laut Leitlinie empfiehlt sich für Patienten, die an Covid-19 erkrankt waren, generell ein Nachsorgetermin. „In erster Instanz sollten Patienten immer eine Hausarztpraxis kontaktieren – idealerweise die, in der sie bereits bekannt sind und die ihre Krankengeschichte kennt“, so Dr. med. Christian Gogoll, federführender Koordinator der Patientenleitlinie. Das verhindere, dass sich Patienten bei unterschiedlichen Spezialisten vorstellen und, auf sich allein gestellt, von Termin zu Termin durchkämpfen müssen. „Vom Hausarzt werden die Patienten ausführlich körperlich untersucht und je nach Beschwerden gezielt weitere Untersuchungen wie erweiterte Lungenfunktionstests oder ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt beziehungsweise veranlasst“, so Gogoll. Wenn Fachärzte wie Pneumologen, Kardiologen oder Psychosomatiker aufgesucht oder Behandlungen in unterschiedlichen Ambulanzen, Physio- und Ergotherapie oder Rehamaßnahmen vorgenommen werden müssen, können die Hausarztpraxen dorthin überweisen.
Zudem weisen die Autoren der Leitlinie darauf hin, dass die Beschwerden in den meisten Fällen, auch wenn sie einige Wochen bestehen, von allein wieder besser werden und es ausreicht, dass sie aufmerksam vom Hausarzt beobachtet werden. „Meist bleiben keine bleibenden Schäden“, ergänzt Professor Dr. med Claus Vogelmeier, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung.