17.10.2013
Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, wirft der Politik vor, mit ihren Entscheidungen der Selbstmedikation zu schaden. "Die vergangenen Regierungen haben wenig zur Stärkung der Selbstmedikation beigetragen", sagte er bei der Eröffnung des OTC-Gipfels am 15. Oktober 2013 in Düsseldorf.
Mit der Ausgrenzung der Selbstmedikations-Arzneimittel aus der Erstattungsfähigkeit und gleichzeitiger Freigabe der Preise hätten die Produkte einen deutlichen Imageschaden erfahren. Preis: "Das war eine schlechte Entscheidung." Dumpingpreise im Internet und Rabattschlachten einiger Apotheker hätten OTC-Arzneimittel aus Sicht der Verbraucher zu Schnäppchen gemacht. Das Vertrauen in deren Wertigkeit und Qualität sei so infrage gestellt worden. Diese könne auch einen negativen Einfluss auf die Therapie haben. Preis: "Das Vertrauen in eine Therapie ist mitentscheidend für deren therapeutischen Erfolg." Der Verbandsvorsitzende misst aber auch den Apothekern eine entscheidende Rolle in der Selbstmedikation bei. Die Apotheker seien Kontrollinstanz und Unterstützer der Therapie in einem. Sie steigerten mit ihrer Beratung die therapeutische Effizienz.
Neben dem therapeutischen Nutzen habe die Selbstmedikation auch positive wirtschaftliche Effekte für die Gesellschaft, sagte Preis. Der Patient bezahle die Medikamente selbst. Gleichzeitig vermeide er damit auch Ausgaben zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung, weil die Selbstmedikation bei leichten Gesundheitsstörungen eine Alternative zum Arztbesuch sein könne. Ganz klar müssten aber auch die Grenzen gesehen werden. Preis: "Selbstmedikation kann den Arzt bei der Behandlung entlasten oder unterstützen. Sie kann sie aber nicht ersetzen."
PZ/DR