20.09.2018
Auf patentgeschützte Arzneimittel, entfielen im vergangenen Jahr 18,5 Milliarden Euro. „Damit hat sich ihr Umsatzanteil in den letzten 20 Jahren von 33 Prozent auf 45 Prozent erhöht", sagt Prof. em. Dr. med. Ulrich Schwabe, Herausgeber des Arzneiverordnungs-Reports. Patentgeschützte Medikamente würden zwar nur sehr selten verordnet, seien dafür aber auch extrem teuer.
„So wurden etwa für die Behandlung von Krebserkrankungen, Viruserkrankungen und von schwerwiegenden Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems 34 Prozent aller Arzneimittelausgaben verwendet, bei nur einem Prozent aller verordneten Tagesdosen", sagt Jürgen Klauber, ebenfalls Herausgeber des Arzneiverordnungs-Reports und Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Damit habe sich der Ausgabenanteil für diese Therapiegebiete von 2007 bis 2017 verdoppelt.
Mit Blick auf ihre hohen Preise stellen auch Biologika zunehmend eine große Herausforderung dar. Sie werden für die Therapie von Krebs und chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Das Gleiche gilt für sogenannte Orphan-Arzneimittel, die bei seltenen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Laut Arzneiverordnungs-Report habe sich sowohl der Umsatz von Biologika als auch von Orphan-Arzneimitteln seit 2007 verdreifacht.
Der Hochpreistrend belaste laut AOK die Krankenkassen, denn in Deutschland wird jedes zugelassene Arzneimittel unmittelbar mit dem Markteintritt vollständig von der Gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. In den ersten 12 Monaten zu dem Preis, den der Pharmahersteller festlegt. Deshalb fordert die AOK rückwirkende Preise für alle neuen Arzneimittel zum ersten Tag des Markteintritts. Das sei ein klares Signal an Pharmafirmen, dass es sich nicht lohnt, mit überhöhten Preisen in den Markt zu gehen.
Laut Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V. (BAH) könne jedoch von einer generellen „Verschärfung des Hochpreistrends“ nicht die Rede sein: So sei der Anteil der Arzneimittelausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung in den vergangenen zehn Jahren sogar insgesamt gesunken: von 17,6 Prozent im Jahr 2008 auf 16,4 Prozent im Jahr 2017. Dies kommentiert Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH, und verweist dazu auf die jüngsten Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums.
WIdO/BAH/NK