23.02.2018
Seit März 2017 darf Cannabis zu medizinischen Zwecken auf Kassenrezept verordnet werden (aponet.de berichtete). 74 Prozent der deutschen Bürger sehen diese Gesetzesänderung positiv, bei den älteren Menschen ist die Akzeptanz sogar noch größer: So bewertet die Gruppe der 50- bis 60-Jährigen die Nutzung von medizinischem Cannabis zu 85 Prozent positiv, die der 60- bis 69-Jährigen immer noch zu 78 Prozent. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Wert bei 68 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen bei 63 Prozent. Frauen sind insgesamt betrachtet aufgeschlossener: 78 Prozent beurteilen die Gesetzesänderung positiv, bei den Männern sind es 71 Prozent.
Neben der großen Akzeptanz von medizinischem Cannabis bei der älteren Generation zeigt eine aktuelle Studie, die im Februar 2018 im „European Journal of Internal Medicine“ publiziert wurde, auch den therapeutischen Nutzen in dieser Altersgruppe. An der Studie nahmen 2.736 Patienten über 65 Jahren mit chronischen Schmerzen (67 Prozent) und Krebserkrankungen (61 Prozent) teil. Im Durchschnitt waren sie 74,5 Jahre alt. Untersucht wurde, ob Cannabis die Schmerzen über sechs Monate reduzieren konnte. 94 Prozent der Teilnehmer berichteten eine deutliche Verbesserung: Im Mittel verringerten sich die Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 von 8 auf 4. Ebenso konnte bei 18 Prozent der Studienteilnehmer die Einnahme von Opioiden entweder vollkommen eingestellt oder deutlich reduziert werden.
Die Studie wurde von der Spektrum Cannabis GmBH in Auftrag gegeben, einem Importeur, Hersteller und Großhändler von medizinischen Cannabisprodukten. „Wir beobachten derzeit eine stark steigende Nachfrage nach medizinischem Cannabis“, sagt Dr. Pierre Debs, Geschäftsführer bei Spektrum Cannabis. „Seit der Gesetzesänderung im März haben sich die Erstattungsanträge bei den Krankenkassen mehr als verzehnfacht, es wurden über 13.000 Anträge gestellt“, so Debs. Vorher hätten weniger als 1.200 Deutsche eine Ausnahmeerlaubnis für medizinisches Cannabis gehabt.
NK